Aus Sicht der GEW kann die zukünftige Bildungspolitik an der Schnittstelle von Bildung und Migration positive Impulse setzen – vorausgesetzt, sie wird differenziert und gerecht umgesetzt. Programme wie das Startchancen-Programm bieten grundsätzlich die Chance, strukturelle Benachteiligungen abzubauen. Dazu müssen sie sich aber tatsächlich auf Schulen mit hohen Anteilen armutsbetroffener und zugewanderter Schüler*innen konzentrieren können. Hier müssen multiprofessionelle Teams gestärkt und Lehrkräfte entlastet werden – sonst bleiben Chancenungleichheiten nicht nur bestehen, sondern werden sogar noch verschärft.
Doch mit massiven Investitionen allein wird das Bildungssystem die Aufgabe der Integration nicht stemmen können. Integration ist keine Einbahnstraße, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – sie erfordert das Integrieren-Lassen ebenso wie das Integrieren-Wollen. Insbesondere für Kinder der zweiten Generation oder unbegleitete Jugendliche können Schulen eine Schlüsselrolle spielen. Dazu sind dauerhaft gesicherte Mittel und Zeit für Beziehungsarbeit dringend erforderlich.