Unter dem Motto „Vielfalt heißt Freiheit – Perspektiven für Arbeitswelt und Gesellschaft“ bot die DGB-Vielfaltskonferenz am 11. und 12. März Raum für Austausch, Inspiration und konkrete Ansätze, um Vielfalt aktiv zu stärken. Zudem wurde die neue Vielfaltsausstellung des DGB eröffnet.
Am ersten Tag lag der Fokus auf politischen und gesellschaftlichen Debatten rund um Vielfalt, Gleichbehandlung und Antidiskriminierung. In einem kraftvollen und aufrüttelnden Grußwort schilderten die Kolleg*innen von der Charité Facility Management GmbH ihren Kampf für ein Ende der Ungleichbehandlung. Sie befinden sich mit Unterstützung von ver.di im Streik und fordern für die 3.500 Beschäftigten aus über 70 Ländern eine Bezahlung nach dem TVöD, wie sie auch die Charité-Beschäftigen erhalten. Danach betonte Sylvia Borcherding, Arbeitsdirektorin der 50Hertz Transmission GmbH, in ihrer Keynote: „Nur divers aufgestellte Unternehmen haben die Chance, die besten Talente für sich zu gewinnen und zu binden.“ Diversität sei ein positiver wirtschaftlicher Faktor und keinesfalls ein Hemmnis. Veuve Noire, Botschafterin der Olivia Jones Family, verdeutlichte in ihrem sehr persönlichen Beitrag, wie Ausgrenzung tagtäglich stattfindet und wie wichtig es sei, darüber aufzuklären und Menschen vor Ausgrenzung zu schützen.
Das folgende fachliche Panel, an dem unter anderem die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung Ferda Ataman teilnahm, widmete sich der Vielfalt im Beschäftigungskontext. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass vor allem Arbeitgeber*innen in der Verantwortung stehen, Räume und ein Arbeitsklima zu schaffen, in denen Vielfalt gelebt werden kann. Im abschließenden Politik-Panel, an dem auch Reem Alabali-Radovan, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration teilnahm, wurde sehr kontrovers vor allem zur doppelten Staatsangehörigkeit diskutiert.
Starke Bündnisse für die Vielfalt
Der zweite Tag richtete den Blick auf die Praxis in der Arbeitswelt. Christian Scholz, Mitglied des Gesamtbetriebsrats der Siemens AG, stellte das Betriebsprojekt „Demokratie schützen, Grundwerte stärken“ vor, das 2024 mit dem Deutschen Betriebsrätepreis in Gold ausgezeichnet wurde (www.bund-verlag.de/betriebsrat/deutscher-betriebsraete-preis/Preis-2024/P-60). In vier Workshops ging es dann um den Aufbau und die Stärkung von Netzwerken zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Organisationen, um den Umgang mit Rassismus, Antisemitismus und menschenfeindlichen Äußerungen am Arbeitsplatz, um die Stärkung der Vielfalt durch Barrierefreiheit und um die Rolle von Betriebs- und Personalräten als Treiber*innen von Vielfalt.
Gemeinsamer Einsatz für Vielfalt
Über das positive Feedback der Teilnehmenden freute sich Isabel Eder, Abteilungsleiterin Recht und Vielfalt beim DGB, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Reentje Streuter die Konferenz organisiert hat: „Die Ausstellung und die Veranstaltung machen deutlich: Uns verbindet mehr, als uns unterscheidet. Den Streik für bessere Arbeitsbedingungen, den Kampf für gleiche Rechte, gegen Ausgrenzung und Diskriminierung, bessere Inklusion und Integration, mehr Mitbestimmung und höhere Tarifbindung führen wir gemeinsam. Der gemeinsame Einsatz in den Gewerkschaften und mit Bündnispartnern für Vielfalt in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft bedeutet den Schutz der Rechte jedes Einzelnen. Menschenfeindliche Diskurse haben da keinen Platz.“
Die DGB-Vielfaltsausstellung wird von April 2025 bis Mai 2026 durch ganz Deutschland reisen.
Alle Infos zur DGB-Vielfaltsausstellung unter https://www.dgb.de/mitmachen/vielfaltsausstellung/