Ich gehe wählen!

Stimmen unserer Fördermitglieder

Mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar haben wir unsere Fördermitglieder aus den acht DGB-Gewerkschaften gefragt: Wieso gehst du wählen? Was ist dir besonders wichtig? Nicht alle dauerhaft in Deutschland lebenden Menschen verfügen über das Wahlrecht – auch das spiegelt sich in den Antworten wider.

 


Hilary Bown (ver.di), freie Journalistin:
Wenn ich wählen dürfte, würde ich nur Parteien wählen, die die Ernsthaftigkeit des Klimawandels für meine und alle zukünftigen Generationen begriffen haben und bereit sind, die nötigen Änderungen schnellstmöglich einzuleiten. Denn: insbesondere die Industrie aus Europa und Nordamerika trägt Tag für Tag ungerecht dazu bei, dass CO₂-Werte weltweit steigen. Mit jeder Verzögerung während des sogenannten „Jahrzehnt des Handelns“ summieren sich Menschenleid und katastrophaler Verlust an Hab und Gut. Die nächste Bundesregierung muss entscheidend auf internationaler Ebene verhandeln und auf nationaler Ebene agieren.


Gregor Best (NGG), Gewerkschaftssekretär:
Ich gehe wählen, weil es mein Recht ist und es auch bleiben soll. In einer Zeit, in der Extremisten lauter werden, ist eine hohe Wahlbeteiligung essenziell, sodass wir auch in Zukunft noch wählen können. Von einer künftigen Regierung wünsche ich mir eine Politik, in der Bevölkerung und Wirtschaft mitgenommen werden und wir wieder eine starke internationale Stimme bekommen. Ich glaube nicht an dauerhaft erfolgreiche Alleingänge von Nationalstaaten. Ich will eine Veränderung, die Hoffnung macht; daher vergebe ich meine Stimme verantwortungsvoll. So wird es eine starke Stimme für uns alle.


Aysel Öktem (IGBCE), stellvertretende Betriebsratsvorsitzende:
Ich gehe wählen, weil ich fest an die Bedeutung unserer Demokratie glaube. Als Deutsche mit Migrationshintergrund ist es mir besonders wichtig, dass wir Integration und Gleichberechtigung fördern und nicht rechtspopulistische Parteien unterstützen, die von der aktuellen Unzufriedenheit der Menschen profitieren wollen. Wir benötigen mehr Zusammenhalt, keine Spaltung. Nur durch eine starke Demokratie können wir die Herausforderungen unserer Zeit bewältigen und eine gerechte Zukunft für alle schaffen.


Mehmet Perisan (IG BAU), Betriebsrat:
Ich gehe wählen, weil mir der Zusammenhalt und die Solidarität in der Gesellschaft wichtig sind. Ich möchte dafür Sorge tragen, dass rechtsextreme und neoliberale Parteien im Bundestag keinen weiteren Einfluss gewinnen. Auch möchte ich dazu beitragen, dass wir als lohnabhängig Beschäftigte gute Arbeitsbedingungen haben und keine Angst vor der Zukunft haben müssen. Mit meiner Stimme möchte ich für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung kämpfen. Als Gewerkschafter weiß ich, dass wir für unsere Forderungen mehr tun müssen und dass Demokratie mehr ist, als nur alle vier Jahre zu wählen.


Jennifer Otto (GdP), Bundesjugendvorsitzende:
Ich gehe wählen, weil Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. Jede Stimme zählt, um soziale Gerechtigkeit, Sicherheit und Chancengleichheit zu stärken – Themen, die unsere Gesellschaft bewegen. Wer nicht wählt, überlässt anderen die Zukunftsgestaltung. Das wichtigste Thema bei dieser Bundestagswahl ist für mich, wie wir soziale Gerechtigkeit und Sicherheit verbinden. Es braucht faire Arbeitsbedingungen, eine starke Polizei und den Schutz demokratischer Werte, damit junge Menschen Perspektiven und Vertrauen in die Politik gewinnen können.


Dr. Manuel Rühle (GEW), Pädagogischer Leiter:
Ich gehe wählen, weil jede Stimme ein kleiner, aber wichtiger Beitrag für eine menschlichere Politik in diesem Land sein kann. Aktuell erleben wir einen gesellschaftlichen Rechtstrend, bei dem die AfD bloß die Spitze des Eisbergs ist. Er bedroht nicht nur die migrantischen Kolleg*innen unter uns, sondern richtet sich auch immer offener gegen den Sozialstaat und arbeitsrechtliche Errungenschaften, für die Gewerkschaften lange gekämpft haben. Daher kommt es darauf an, Parteien zu stärken, die sich klar gegen Rassismus und Diskriminierung positionieren und eine soziale Politik für alle vertreten.


Irina Vavitsa (IG Metall), Mitglied Bundesmigrationsausschuss:
Wenn ich wählen dürfte, würde ich dieses Privileg in Anspruch nehmen! Seit über 54 Jahren lebe und arbeite ich in Deutschland, zahle Steuern, habe Kinder und Enkelkinder – aber wählen darf ich hier leider nicht. Es ist wichtig mitzubestimmen und darüber zu entscheiden, wer meine politischen Ziele im Bundestag vertritt! Wir erleben gerade eine Verschiebung nach rechts, und das sollte niemand hinnehmen. Denn wählen zu gehen, bedeutet auch die Verantwortung dafür zu tragen, dass keine rechten und antidemokratischen Parteien im Bundestag sitzen und die Politik von morgen mitgestalten.


Cindy Winter-Thiel (EVG), Geschäftsstellenleiterin:
Ich gehe wählen, weil mir soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Schutz der Arbeitnehmer*innenrechte und eine nachhaltige Verkehrspolitik wichtig sind. Faire Arbeitsbedingungen, gerechte Löhne und starke Arbeitnehmer*innenrechte sind die Basis einer solidarischen Gesellschaft. Meine Stimme zählt für eine gerechte und nachhaltige Zukunft, den Ausbau von Beschäftigung im Verkehrssektor, die Förderung des Schienenverkehrs für eine klimagerechte Verkehrswende. Mit meiner Wahlbeteiligung kann ich Einfluss nehmen, wer in Deutschland regiert und welche politischen Entscheidungen getroffen werden.