Sonderpreis DGB Jugend Nordrhein-Westfalen

Ausstellung „Anne Frank: Antisemitismus im Wandel der Zeit“

Schüler*innen der Klasse MT11 (Technische Produktdesigner) des Berufskollegs Beckum

Die Schüler*innen der Klasse MT11 (Technische Produktdesigner) des Berufskollegs Beckum planten und führten eine schulweite Ausstellung zum Thema „Anne Frank: Antisemitismus im Wandel der Zeit“ durch. Sie luden darüber hinaus die regionale Presse ein, um die lokale Öffentlichkeit weit über den schulischen Kontext hinaus zu erreichen. „Verbreitung und Öffentlichkeit ist im Hinblick auf die Zunahme Antisemitischer Taten auch in Deutschland von besonderer Relevanz,“ so die jungen Menschen.

Die Ausstellung bestand aus mehreren thematischen Stationen wie Toleranz, Menschenrechte und Zivilcourage. An jeder Station waren verschiedene Informationen auf großen Plakaten zusammengefasst, die sich mit dem Leben und dem Werdegang von Anne Frank befassten, die Propaganda in der Erziehung von jüdischen Jugendlichen im Alltag widerspiegelten und über die Zeit der NS und dem KZ Bergen-Belsen berichteten. Außerdem wurde ein Rundgang mittels einer Virtual-Reality-Brille in dem Hinterhaus von Anne Frank angeboten, um Ihre Lebensumstände zu zeigen. Ein Akustisches Interview mit einer Zeitzeugin über das Thema ihrer Jugend in der NS-Zeit rundete diesen thematischen Bereich ab.

Im weiteren Verlauf der Ausstellung stand der aktuelle Zeitraum im Focus. So wurde die Konfliktsituation im Nahen Osten erklärt und aufgeschlüsselt. Dargestellt wurde darüber hinaus, wie dieser Konflikt in den Sozialen Medien abläuft und als Waffe für den Krieg genutzt wird. Dazu lud die Klasse den Vorsitzenden der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft und den Direktor der Bildungsstätte Anne Frank ein.

Begründung der Jury

Die Schüler*innen der Berufsschule in Beckum haben ein beeindruckendes Projekt auf die Beine gestellt. Sie haben sich mit der Wurzel des Antisemitismus und dem neuen israelbezogenen Antisemitismus beschäftigt. Zudem haben sie einen Dialog organisiert, um den Konflikt in Nahost von den Menschen zu entkoppeln – echten Menschen, die hier leben und wieder Angst haben müssen, nur weil sie existieren. Auch die Auswahl der Gäste zeigt, dass die jungen Menschen das gesamte Bild sehen möchten und sich für ein friedliches Zusammenleben ohne Stereotype, aber mit viel Mitgefühl einsetzen. 

Damit stellten sich die Schüler*innen in eine Reihe von vielen jungen Menschen aus Nordrhein-Westfalen, die diesen Kampf gegen Antisemitismus aufnehmen. Dafür gebührt Ihnen unser Dank und dafür verdienen sie den Preis der Gewerkschaftsjugend NRW. Denn die Gewerkschaftsjugend in NRW hatte schon lange bevor die Bundesrepublik Deutschland wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen hatte, Kontakte nach Israel und zu ihren Kolleginnen und Kollegen der Histadrut.

Von Anfang an war das Ziel – Nie wieder. Auf den Trümmern des Faschismus wollten diese jungen Gewerkschafter*innen gemeinsam eine Welt aufbauen, die Brücken baut und Freundschaften ermöglicht, auch aus der besonderen Geschichte zwischen dem israelischen und dem deutschen Volk  und dem Eindruck der mit nichts zu vergleichenden Grausamkeit der Shoa. Der Kampf gegen Antisemitismus ist Grundauftrag der Gewerkschaftsjugend NRW.

Nicht erst seit dem 07. Oktober, auch schon vorher, mussten wir erleben, wie Juden in Deutschland Angst haben müssen, weil sie Juden sind.