30 Jahre sind es nun, die der von der DGB-Jugend und der Redaktion des Gewerkschaftsmagazins „ran“ 1986 gegründete Kumpelverein für Gleichbehandlung, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Betrieb und Gesellschaft eintritt. Diesen kontinuierlichen Einsatz für Demokratie und Menschlichkeit würdigte Staatsministerin Aydan Özoguz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, am 27. September mit einem Empfang im Bundeskanzleramt.
Im Vorfeld der Veranstaltung betonte sie: „Die ‚Gelbe Hand‘ trägt dazu bei, betrieblich und gewerkschaftlich Aktive zu unterstützen, zu informieren und zu motivieren, damit sie sich gegen Rassismus, Rechtsextremismus und für Gleichbehandlung in der Arbeitswelt engagieren können. Gerade durch das Erstarken des Rechtspopulismus ist Alltagsrassismus in unerträglicher Art und Weise wieder salonfähig geworden. Mit meinem heutigen Empfang für die ‚Gelbe Hand‘ möchte ich das langjährige Engagement würdigen und wünsche mir viele weitere Jahre des engagierten Einsatzes gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Wir brauchen das heute mehr denn je.“ Kurzfristig erkrankt konnte Staatsministerin Özoguz nicht persönlich die Laudatio halten, aber die Leiterin ihres Arbeitsstabes, Dr. Annette Tabbara, erläuterte an ihrer statt die gesellschaftliche Doppelstrategie der Staatministerin: Einerseits klare Kante gegen Rechtspopulismus zeigen, aber andererseits auch die Sorge vor sozialem Abstieg ernst nehmen und durch Aufklärung sowie politische Bildung entgegenwirken. „Wir dürfen die Angstmache der Rechtspopulisten nicht hinnehmen“, unterstrich Dr. Tabbara. Sie ließ ihrem Appell Taten folgen und wurde umgehend Fördermitglied der Gelben Hand.
Im Anschluss machte Giovanni Pollice in seiner Rede deutlich, wie notwendig das Engagement des Kumpelvereins im Hier und Jetzt sei angesichts der zunehmenden rassistischen Tendenzen in der Gesellschaft: „Rechte Sprüche und Hetze haben auch heute nichts im Betrieb verloren. Wir müssen uns auch am Arbeitsplatz in die gesellschaftlichen Debatten einmischen. Denn Rassismus ist keine Randerscheinung.“ Auch Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter seien nicht gefeit davor, betonte der Vorsitzende. Der Kumpelverein setze sich daher seit 30 Jahren für Respekt, Chancengleichheit und Teilhabe aller Menschen ein: „Es geht um mehr als um Toleranz – wir kämpfen für Akzeptanz!“ Der Empfang durch die Staatsministerin sei in diesem Sinne auch eine Ermutigung, nicht im Engagement nachzulassen.
Unter den rund 80 Gästen waren auch die ehemaligen Vorsitzenden der Gelben Hand Regina Görner (1993-2000) und Günter Dickhausen (2004-2008). Dass dieser langjährige Einsatz gegen Rassismus von den Gewerkschaften unterstützt und mitgetragen wird, zeigte die Präsenz der Vertreterinnen und Vertreter aus den Vorständen aller Mitgliedsgewerkschaften sowie des DGB. Dies ist ein starkes Signal in Gesellschaft hinein: Die Gewerkschaften stehen für eine weltoffene und solidarische Gesellschaft, sie ziehen beim Kampf gegen Rassismus, Rechtspopulismus und Rechtextremismus an einem Strang – gemeinsam mit der Gelben Hand.