„Bildung kann nicht warten“

Information und Engagement: GEW setzt sich aktiv für Flüchtlinge ein

Das Bühnenstück „Leanas Traum" erzählt die Geschichte eines Zirkusmädchens, dessen Zirkus Opfer rassistischer Anfeindungen wird und letztlich fliehen muss. Ihre Freundin, die Prinzessin Leana, setzt sich dafür ein, dass „alle Willkommen sind" und der Zirkus darf daraufhin zurückkommen. Mit dieser symbolischen Botschaft haben Schülerinnen und Schüler der Grundschule II im hessischen Stadtallendorf mit Tanz, Gesang und Akrobatik ein Zeichen gegen Rassismus und für eine Willkommenskultur gesetzt. Organisiert hat das Ganze der Lehrer und GEW-Kollege Gerhard Bitterwolf: „Angesichts von hunderttausenden Flüchtlingen, die bei uns Schutz und eine Lebensperspektive suchen, ist es eine der wichtigsten zivilgesellschaftlichen, gewerkschaftlichen und pädagogischen Aufgaben, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Hass und Gewalt entgegenzutreten und eine Kultur des Willkommens zu entwickeln."

Das ist nur eine von vielen Aktionen aus dem Bereich der GEW zu diesem Thema und sie entspricht zu Hundertprozent der politischen Leitlinie der Bildungsgewerkschaft und all ihrer Landesverbände. Gerade Lehrerinnen und Lehrern kommt im Zuge der Flüchtlingsthematik eine wichtige Rolle zu. Denn Bildung sei der Schlüssel zu Integration und ein Menschenrecht, das für alle gelte, betont die Vorsitzende der GEW und Fördermitglied des Kumpelvereins, Marlis Tepe: „Bildung kann nicht warten. Flüchtlinge und Asylsuchende sollten so schnell wie möglich und unabhängig vom Aufenthaltsstatus Zugang zu Bildung erhalten. Hierzu müssen Kitas, Schulen, Berufsschulen, Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen so ausgestattet werden, dass sowohl bedarfsgerechte Sprachbildung als auch ein allgemein qualitativ gutes Bildungsangebot gewährleistet werden kann", unterstreicht die Vorsitzende Tepe. Notwendig sei dafür mehr Lehrpersonal: „Mit der Veröffentlichung der GEW-Handlungsempfehlungen haben wir verdeutlicht, dass es einen zusätzlichen Bedarf von rund 24.000 Lehrkräften und 14.000 Erzieherinnen und Erziehern gibt; darüber hinaus braucht es dringend mehr qualifizierte und besser bezahlte Fachkräfte für Integrationskurse und die multiprofessionelle Zusammenarbeit. Die Herausforderungen für unsere Kolleginnen und Kollegen sind enorm; ihr Engagement ist vielerorts beachtenswert und setzt in der aktuellen Lage unverzichtbare Zeichen der Solidarität. Damit die vielfältigen Integrationsaufgaben gemeistert werden können und das Recht auf Bildung für alle verwirklicht wird, braucht es neben kurzfristigen Maßnahmen auch mittel- und langfristig verlässliche Strukturen im Bildungswesen. Diese müssen sozial gerecht und nachhaltig gestaltet werden – nicht zuletzt mit Blick auf die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen und die notwendige Stärkung demokratischer Teilhabe und sozialen Zusammenhalts."

Mit Info-Materialien, Studien, sowie konkreten Handlungsempfehlungen für die Bildungsarbeit mit Flüchtlingen unterstützt die GEW ihre Kolleginnen und Kollegen auch ganz praktisch in den Schulen und Kindergärten vor Ort. In ihrem Online-Themenportal zu Flucht und Asyl findet ihr Informationen, Materialien und die Handlungsempfehlungen zum Download: http://www.gew.de/flucht-und-asyl/

 

Marlis Tepe, Vorsitzende der GEW