Bundeskanzlerin Angela Merkel lud am 1. Dezember zum siebten Integrationsgipfel. Auf der Agenda standen dieses Mal die Arbeitsmarktsituation und Ausbildungschancen junger Migrantinnen und Migranten. Die Statistiken sind eindeutig: Rund ein Drittel der ausländischen Jugendlichen bleibt ohne Berufsabschluss, drei Mal so viele wie bei deutschen Gleichaltrigen. Auch die Arbeitslosenquote unter Migranten ist überproportional hoch. Bewerbungen mit türkisch oder arabisch klingenden Namen werden – bei gleicher Qualifikation – statistisch gesehen weniger berücksichtigt. Auf dem Gipfel waren neben Migrantenorganisationen und Arbeitgeberverbänden, auch die Gewerkschaften vertreten. Laut dem DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann wäre die anonymisierte Bewerbung „ein erster Schritt", um strukturelle Diskriminierung abzubauen. Mehr Anstrengungen fordert der Gewerkschafter auch beim Übergang in den Beruf: „Die Strukturen des so genannten Übergangssystems müssen aufgebrochen werden. Viel zu lange wurden Geld und Energie in Warteschleifen gesteckt, die keine klare Perspektive auf eine vollqualifizierende Berufsausbildung boten." Stattdessen brauche es eine bessere Berufsorientierung und umfassende Unterstützungsangebote – vor allem während der Ausbildung. Hoffmann verwies dabei auf die tariflichen Regelungen in der Metall-, Elektro- und Chemieindustrie, sowie im Baugewerbe, die gezielt Jugendliche mit Migrationshintergrund unterstützen sollen. Auch die Kanzlerin erkannte den Problemdruck beim Thema Ausbildung: „Wir werden langsam besser, aber das Tempo könnte noch gesteigert werden." Die Gewerkschaften werden dabei sicherlich nicht auf die Bremse treten.