Der Anschlag mit zwölf Toten auf das französische Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ in Paris macht sprachlos, hilflos und wütend. Und leider kennen wir das inzwischen: Ob das Attentat beim Marathon in Boston im April 2013, der Terroranschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel im Mai 2014 oder die täglichen Nachrichten über die unfassbaren Taten der Mörderbande des sogenannten Islamischen Staates: Immer wieder, und scheinbar immer öfter, werden Menschen Opfer grausamer Gewalt durch Mörder, die vorgeben, im Namen einer Religion zu handeln.
Taten wie jene in Paris, aber auch die Nachricht von islamistischem Terror in entfernteren Ländern, schüren die Ängste vieler Menschen in Deutschland. Und bei allzu Vielen führen sie zu mehr Intoleranz, Wut und Hass auf alles Fremde. Schon vor dem Anschlag in Paris haben an vielen Orten in Deutschland islamfeindliche und rechtsgerichtete Gruppen demonstriert und ihrerseits Botschaften von Intoleranz und Hass verbreitet. Den Anschlag von Paris werden sie für sich nutzen wollen, und es ist zu befürchten, dass sich ihnen jetzt noch mehr Menschen anschließen. Die Antwort auf Gewalt und Hass darf aber nicht Ausgrenzung und noch mehr Hass heißen. Unsere Antwort müssen Worte, bedachtes Handeln und offene Ohren für die Ängste und Meinungen anderer sein.
Jeder Terrorakt ist falsch und nicht zu rechtfertigen. Es ist unerheblich, was den Mördern als fadenscheinige Begründung herhalten muss. Mord ist Mord, ob er nun – wie etwa beim Massaker an Kindern und Jugendlichen auf der Insel Utoya in Norwegen im Jahr 2011 geschehen - im Glauben an eine rechtsextreme Weltanschauung geschieht oder das Töten vorgeblich im Namen einer bestimmten Religion erfolgt.
Wir bei NGG sind wahrlich ein bunter Haufen
In der Gewerkschaft NGG sind mehr als 200.000 Menschen aller Hautfarben und Religionen, unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Bildung und unterschiedlich hoher Einkommen, Stärken und Schwächen, vereint.
Gemeinsam wollen wir gerade jetzt, wenn andere sich für Abschottung und Intoleranz aussprechen, für eine offene, bunte und friedliche Gesellschaft einstehen. Den Menschen, die den Terror, den wir fürchten, in ihren Heimatländern an eigener Haut erlebt haben und zu uns geflüchtet sind, gilt es zu helfen und sie bei der Integration zu unterstützen. Klar, Deutschland braucht eine bessere, fairere, transparente Einwanderungspolitik. Und wir müssen dumpfer Meinungmache echte Fakten entgegenhalten: Nur fünf Prozent der Menschen in Deutschland sind Muslime: Es gibt keinen Grund für Angst vor einer plötzlichen „Islamisierung“. Der Ausländeranteil liegt bei weniger als zehn Prozent: Es gibt keinen Grund für Angst vor 'Überfremdung' und erst Recht keinen Grund für Fremdenhass.
Ob bei öffentlichen Demonstrationen und Aktionen oder im persönlichen Gespräch mit Verwandten, Freunden und Bekannten: Gerade jetzt ist es wichtig, Gesicht zu zeigen und sich für ein weltoffenes, buntes und friedliches Deutschland stark zu machen.