Er war sichtlich beeindruckt, der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen und diesjähriger Schirmherr des Wettbewerbs „Die Gelbe Hand“, Stephan Weil: „Euer Engagement bringt Steine ins Rollen“, lobte er in seiner Laudatio die Preisträgerinnen und Preisträger von der IG-BCE-Jugend im Landesbezirk Nordost. Denn Kreativität und Ideenreichtum seien wichtige Faktoren im Kampf gegen Rassismus.
Zum neunten Mal zeichnete der Kumpelverein die Projekte, Aktivitäten und Aktionen von jungen Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden sowie jungen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern aus. In den Leibnizsaal, in der Altstadt Hannovers, kamen am 25. März rund 150 Gäste, darunter Fördermitglieder, Aktive, Vertreter der Gewerkschaften, der Wirtschaft und der Politik. Neben dem Schirmherrn Stephan Weil, war auch Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, als Schirmfrau anwesend.
In seiner Eröffnungsrede betonte der Vorsitzende des Kumpelvereins, Giovanni Pollice, die Bedeutung des jugendlichen Engagements: „Dass ihr euch im Kontext der Arbeitswelt mit den Themen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzt, sehen wir als wichtigen Beitrag zu einer offenen, von Akzeptanz geprägten Gesellschaft.“ Gleichzeitig forderte Pollice ein entschiedenes Aufstehen aller Demokraten gegen die rassistischen, hetzerischen Parolen von Pegida und ihren Ablegern. Die zahlreichen Gegendemonstrationen, so Pollice, hätten jedoch auch gezeigt, dass man in der Überzahl sei, und dass Rassismus in dieser Gesellschaft keinen Platz habe. Ministerpräsident Weil sah darin auch einen Verdienst des Kumpelvereins. Er lobte den „langen Atem“ des Vereins, der durch langjähriges Engagement einiges bewegt habe: „Die Gelbe Hand ist ein Motto, ein Markenzeichen für eine Einstellung geworden: Ich lasse nicht zu, dass Rassismus um sich greift!“
Das hatte sich auch die erstplatzierte IG-BCE-Jugend aus dem Landebezirk Nordost zu Herzen genommen. „Wir kreativ gegen Nazis“ lautete das Motto ihres Projekts, bei dem sie sich in verschiedenen Formen dem Thema Rechtsextremismus genähert hatten. Dabei entstand auch ein Song, den die Jugendlichen stimmungsvoll während des Festaktes „performten“. Der zweite Preis ging an die Berufsschülerinnen und Berufsschüler der Willy-Brandt-Schule Gießen. Die von ihnen angefertigte Mauer aus Pappe stand symbolisch für die Mauer in den Köpfen der Menschen, die es einzureißen gelte. Die Laudatorin Marlis Tepe sah hierin „die Verbindung aus Kopf, Herz und Handwerkskunst gegen Rassismus“. Die drittplatzierten Schülerinnen und Schüler der Berufsschule Paul-Spiegel in Dorsten beschäftigten sich mit der strukturellen Diskriminierung von Migranten im Bewerbungsverfahren. Der Sonderpreis Niedersachsen wurde Michelle Pape verliehen, einer Auszubildenden der Stadt Bad Salzdetfurth. Um die Solidarität mit Flüchtlingen zum Ausdruck zu bringen, organisierte sie mit der ansässigen integrativen Gesamtschule eine „Toleranzkette“, an der viele Schülerinnen und Schüler mit Luftballons und Gelben Händen teilnahmen. Der Laudator Alptekin Kirci aus der niedersächsischen Staatskanzlei unterstrich, dass auch eine einzelne Person mit guten Ideen viel erreichen könne.
Im Schulcafé der Kaufmännischen Schulen in Rheine gibt es ab sofort das Essen mit integrierter Botschaft: auf den Tellern stehen Sprüche, die zu Akzeptanz und Respekt aufrufen, sowie Rassismus eine klare Absage erteilen. Für diese Aktion gab es den Sonderpreis der DGB-Jugend NRW. „Im lockeren Ambiente vermittelt ihr eine wichtige Botschaft: Solidarität und Toleranz sind Grundfeste unserer Gesellschaft“, lobte Ruben Eick, DGB-Bezirksjungendsekretär in Niedersachen- Bremen – Sachsen-Anhalt in seiner Laudatio. Die IG Metall Jugend- und Auszubildendenvertretung der Volkswagen AG erhielt den Sonderpreis der DGB-Jugend Niedersachsen. Durch ihr Engagement im Unternehmen wurde eine Aktionswoche gegen Rassismus und Rechtsextremismus, mit dem Besuch einer Ausstellung und Workshops, nachhaltig und fest in den Ausbildungsplan integriert. Die Preisverleihung des Wettbewerbs „Die Gelbe Hand“ macht auch dieses Jahr deutlich: Dass sich so viele junge Menschen, auf vielfältige Art, für den Zusammenhalt dieser Gesellschaft einsetzen, ist ein starkes Signal für die Zukunft.
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