Erinnerung muss leben

Gedenkveranstaltung der DGB-Jugend Bayern in Dachau

Der 9. November. Ein Schicksalsdatum der deutschen Geschichte. Vor 25 Jahren war es ein Tag der Freude, als die Mauer fiel. 1938 war es ein Tag der Schande, als Jüdinnen und Juden Opfer nationalsozialistischer Pogrome wurden. Aus diesem Anlass nahmen am Sonntag, den 9. November rund 300 Menschen an der Gedenkveranstaltung der DGB-Jugend Bayern für die Opfer des Nationalsozialismus in Dachau teil. Seit 1952 erinnert die bayerische DGB-Jugend an die Novemberpogrome von 1938. Das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus ist für die bayerische Gewerkschaftsjugend nicht nur Mahnung, es ist auch Auftrag für die Gegenwart.

Im Zentrum des diesjährigen Gedenkweges stand die Vorstellung von Biographien durch die Gewerkschaftsjugend. Die IG-Metall-Jugend sowie Paul Werlich von der DGB-Hochschulgruppe München erarbeiteten dafür selbständig die Lebenswege von Willy Rösler und Claus Bastian, zwei Häftlingen des KZ Dachau.

Die Gedenkrede hielt Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings. Er stellte die Bedeutung des Engagements von Jugendverbänden und Jugendringen beim Gedenken an die Vergangenheit und beim Kampf gegen aktuelle rechte Tendenzen heraus. Auch Astrid Backmann, die DGB-Bezirksjugendreferentin, betonte in ihrer Begrüßungsrede den Auftrag der Geschichte für heutige Herausforderungen wie der Flüchtlingsthematik. "Noch haben Rechte in Bayern wenig Erfolg, mit ihrer Propaganda gegen Asylsuchende", erklärte die Jugendsekretärin, "wir dürfen aber nicht darauf vertrauen, dass es so bleibt. Hier ist weiteres Engagement der Zivilgesellschaft und des Staates für eine offene Gesellschaft gefragt."

Sie ging auch auf die Schändung der Gedenkstätte durch den Diebstahl des Schriftzuges am Tor "Arbeit macht frei" ein: "Dieser zynische Satz symbolisiert wohl am prägnantesten die Menschenverachtung des nationalsozialistischen Terrors. Gemeint war die Vernichtung des Menschen durch Zwangsarbeit." Und Backmann mahnte: "Erinnerung kann man nicht wegtragen. Aber Erinnerung kann verblassen." Laut einer Studie der Zeitschrift Neon, hätte jeder dritte Jugendliche zwischen 18 und 35 Jahren genug vom Thema "Holocaust". Die DBG-Jugend Bayern wird sich auch weiterhin gegen das Vergessen stemmen.