Erkämpte Demokratie, gefährdete Demokratie

Der 9. November: Gewerkschaftliches Erinnern an einen Schicksalstag der Geschichte

Vor 100 Jahren – im November 1918 – widersetzten sich Kieler Matrosen einem unsinnigen Befehl und lösten mit der Novemberrevolution den Sturz des Kaiserreiches aus, was in der Weimarer Republik, inklusive Frauenwahlrecht und erster Mitbestimmung in Betrieben mündete. Dieser demokratische Aufbruch nahm allerdings 1933 mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ein jähes Ende.

Der 9. November – er war dieses Jahrein besonderer Tag der Mahnung und des Erinnerns. Man feierte die Geburtsstunde der ersten deutschen Demokratie vor 100 Jahren, jedoch gleichzeitig galt es mahnend zu erinnern, dass der Demokratie nur wenige Jahre Zeit blieben. Die grauenhaften Verbrechen, die die Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht 1938 begangen haben, jährten sich am 9. November zum achtzigsten Mal.

Der DGB nahm den 9. November 2018 zum Anlass, um daran zu erinnern, wie sehr sich der Einsatz für Demokratie lohnt und wie wertvoll das friedliche Zusammenleben in gesellschaftlicher Vielfalt ist. Den DGB erfüllt es mit großer Sorge, dass rechts populistische und rechtsextreme Gruppierungen das Thema Flucht und Migration nutzen, Feindseligkeit zu schüren und unsere freiheitlich-demokratische Ordnung in Frage zu stellen. Jeder Form von Hass, Rassismus, Antisemitismus, Beleidigung und Gewalt treten die Gewerkschaften mit aller Entschiedenheit entgegen. „Bei den Gewerkschaften des DGBs sind rund sechs Millionen Menschen Mitglied, mit Angehörigen der unterschiedlichsten Religionen und Glaubensauffassungen sowie aus zahlreichen Ländern. Wir kämpfen tagtäglich für ein solidarisches Miteinander und gegen jede Form von Rassismus, ob im Betrieb, zuhause oder auf der Straße“, unterstreicht der DGB-Vorsitzende Reiner Hofmann.

In ganz Deutschland fanden anlässlich des 9. November gewerkschaftliche Aktivitäten und Veranstaltungen statt. Der renommierte Journalist Heribert Prantl sprach anlässlich des Gedenktages am 7. November in Köln, bei der Veranstaltung „Erkämpfte Demokratie– Gefährdete Demokratie“, die der DGB Köln gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Hans-Böckler- und der Rosa-Luxemburg-Stiftung organisiert hatte und bei der auch die DGB-NRW-Vorsitzende Anja Weber auf dem Podium vertreten war. Auch der DGB Frankfurt am Main erinnert ein der Diskussionsveranstaltung „1918/2018 – 100 Jahre Zukunft“ an die wegweisenden Ereignisse der Vergangenheit mit Blick auf die zukünftigen Herausforderungen.

Unser aktives Fördermitglied Ulrich Titz stellte am 9. November im Namen der Gelben Hand den Kumpelverein und seine Aktivitäten im IG BCE-Bildungszentrum Haltern am See vor, wo an jenem Tag die Ausstellung der IG BCE-Ortsgruppe Düren, „Gegen das Vergessen“, über die NS-Zwangsarbeit für 14 Tage ausgestellt wurde. Auf dass die Lehren aus der Geschichte uns helfen mögen, die Demokratie im Hier und Jetzt zu verteidigen – jeden Tag.