Für Vielfalt und gegen Rassismus - Engagement der Jugend prämiert

Preisverleihung des Wettbewerbs „Die Gelbe Hand“ 2017/18

Es ist egal, ob man den 300. Platz oder den ersten Platz belegt – Hauptsache man tut was gegen Rassismus“, erklärte Denise Juntersmanns, Auszubildende der Rheinbahn AG in Düsseldorf, in ihrer Dankesrede kurz und knapp, worum es beim Jugendwettbewerb „Die Gelbe Hand“ eigentlich geht. Um das kreative Engagement von Auszubildenden, Berufsschülerinnen und -schülern sowie von den Gewerkschaftsjugenden für Vielfalt, Demokratie und Akzeptanz, gegen Diskriminierung und Rassismus. Die Azubis der Rheinbahn AG erhielten in diesem Jahr für ihren Einsatz den ersten Preis.

Die Preisverleihung fand am 19. März im Schweriner Schloss vor rund 100 Gästen aus Politik, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft statt. Schirmfrau des diesjährigen Wettbewerbs von Seiten der Politik war die Ministerpräsidentin von Mecklenburg- Vorpommern, Manuela Schwesig, die auf der Veranstaltung die Laudatio für den Sonderpreis Mecklenburg- Vorpommern hielt. Im Projekt „Ini - Sportangebot für Geflüchtete“ organisierten Jugendliche aus Rostock ehrenamtlich wöchentlich Fußballtraining für Geflüchtete in einer Gemeinschaftsunterkunft. Die Ministerpräsidentin Schwesig lobte das Engagement: „Der Sport hat eine große Kraft, Menschen zusammenzuführen und bietet die Chance für Integration durch Werte wie Toleranz, Fairplay und die Achtung des Anderen.“ Darüber hinaus betonte sie, dass es in Zeiten des Rechtspopulismus und der digitalen Gewalt wichtig sei, „gemeinsam Flagge zu zeigen, gegen die, die hetzen und das Land spalten wollen. Es ist gut zu wissen, dass man dabei nicht alleine ist.“ Sie dankte dem Kumpelverein und dem DGB für das langjährige Engagement gegen Diskriminierung in der Arbeitswelt.

Von Seiten der Gewerkschaften überreichte Petra- Reinbold-Knape, Vorstandsmitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE, in Vertretung des Schirmherrn Michael Vassiliadis, dem Vorsitzenden der IG BCE, zunächst den dritten Preis an die Berufsschulklasse aus Braunschweig, die kulturell bunt gemischt ist und ihre Erfahrungen mit der Vielfalt in einem authentischen Video beschrieben hat. Im Anschluss prämierte das IG BCE-Vorstandsmitglied als Zweitplazierte die angehenden Grafik-Designer aus dem Kolping Berufskolleg Stuttgart, die das Buch „Think!“ zum Thema Flucht und Asyl grafisch gestaltet und es inhaltlich aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet haben. „Diese jungen Menschen zeigen, dass Gemeinschaft, Respekt und Toleranz die maßgeblichen Werte sind. Für Diskriminierung ist kein Platz – weder im Betrieb noch in der Gesellschaft. Ein verengtes Herz und Intoleranz lösen keine Probleme. Wir brauchen mehr Menschen, die sich für Demokratie einsetzen und gegen Rassismus aufstehen“, unterstrich Reinbold-Knape. Den ersten Preis überreichte die Integrationsbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Dagmar Kaselitz, an die Azubis der Rheinbahn AG Düsseldorf für ihre Idee, 5000 Schutzhüllen für Fahrkarten mit dem Logo der Gelben Hand bedrucken zu lassen.

Der Vorsitzende des Kumpelvereins, Giovanni Pollice, war überwältigt von der Kreativität der eingereichten Projekte: „Dieses großartige Engagement ist nicht selbstverständlich.“ Gerade heute sei Rassismus nicht nur am rechten Rand, sondern in der Mitte vorzufinden. Daher brauche es eine Intensivierung aller Formen der politischen Bildungsarbeit: „Antirassismus muss in Schulen zum Pflichtfach werden. Die oft beschworene wehrhafte Demokratie gilt es in den Herzen und in den Köpfen zu verankern.“ Vielfalt, Solidarität und Gleichbehandlung seien Werte der Gelben Hand. „Menschenverachtenden, rassistischen und demokratiefeindlichen Gesinnungen müssen wir mit aller Kraft entgegentreten. Mehr denn je!“, appellierte der Vorsitzende Pollice. Er verlieh den Sonderpreis „Idee“ im erstmalig durchgeführten Ideenwettbewerb, bei dem die Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung der Firma Nestlé ein Konzept gegen Diskriminierung im Betrieb vorstellte.

Der Sonderpreis der DGB-Jugend Nord ging an das Betriebliche Beratungsteam Mecklenburg- Vorpommern (BBT), die gemeinsam mit der IG Metall Stralsund, für das Projekt „Azubis on Tour“, bei dem Auszubildende in Unternehmen „best practice“-Beispiele zu Integration und Mitbestimmung kennenlernten. Die Laudatio hielt Ingo Schlüter, stellvertretender Vorsitzender des DGB Nord. Den Sonderpreis der DGB Jugend NRW überreichte Christoph Alt, Pädagogischer Leiter des DGB Jugendbildungszentrum Hattingen, an die Jugend- und Auszubildendenvertretung der Evonik AG in Marl für ihre kreativen Aktionen im Betrieb im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2017.

In ihrem Schlusswort hob die Geschäftsführerin des Kumpelvereins, Dr. Klaudia Tietze, die Bedeutung des jugendlichen Engagements hervor: „Ihr seid unsere Zukunft, kämpft weiter gegen Rassismus und für eine offene, vielfältige Gesellschaft!“ Im nächsten Jahr wird die Preisverleihung des Wettbewerbs in Sachsen stattfinden. Mit Sicherheit werden auch dort wieder tolle Initiativen von jungen Menschen ausgezeichnet, die sich stark machen, für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft.