Vor 33 Jahren wurde der Verein „Mach‘ meinen Kumpel nicht an“ in Düsseldorf gegründet. Er zählt damit zu einer der ältesten antirassistischen Organisationen Deutschlands. Vom Start weg nahm Ural Ateser seine Tätigkeit als erster Geschäftsführer der Gelben Hand auf. Heute ist Ural Rentner und lebt in Krefeld und Istanbul. Gustav Wilden, Fördermitglied der Gelben Hand, besuchte Ural in seiner für ihn wiedergewonnenen Heimatstadt Istanbul.
Das alte Istanbul, in dem Ural vor 73 Jahren geboren wurde, hatte noch ein Restflair der einstigen multikulturellen Metropole. Türken, Griechen, Armenier, Kurden, Juden und wie all die Gruppen hießen hatten der Stadt am Bosporus ihr besonderes Gepräge gegeben. Leider ist von diesem bunten Zusammenspiel der Kulturen nur wenig übrig geblieben. Nach seiner Rückkehr sucht Ural die verblassten Spuren der Geschichte seiner Stadt. Aufmerksam verfolgt Ural das Geschehen in Deutschland – seiner zweiten oder vielleicht doch ersten Heimat, wie Gustav Wilden nachfragt. „Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt und wo man Wurzeln hinterlassen hat“, sagt Ural mit leicht versunkenem Blick und in Gedanken bei seinen beiden Töchtern in Istanbul und seinem Sohn in Krefeld.
Heimat ist also nicht an eine Nation gebunden, aber an den Fleck Erde, den man sich erschlossen hat. „Die Rechten gefährden meine Heimaten in Krefeld und Istanbul“, spricht es aus ihm heraus, als die beiden alten Freunde am Bosporus stehen. Die wachsende Ausgrenzung in seinen beiden Heimaten mache ihn wütend. Mit seiner Lebenserfahrung, seiner Entschiedenheit und Toleranz lässt er heute seiner lyrischen Ader freien Lauf – nachzulesen auf seiner Facebook Seite. „Dabei bleibt mein Geist jung“, versichert er beim Abschied an der Fähre vom Kadeköy.