Im Zeichen der Menschlichkeit

125 Jahre IG BCE – Großes Mitgliederfest auf der Zeche Zollverein in Essen

Das UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein in Essen bietet eine beeindruckende Industriekulisse. Genau der richtige Ort um das 125-jährige Bestehen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie zu feiern. Aus ganz Deutschland kamen am 19. September rund 30.000 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter zum Mitgliederfest nach Essen. Für den Kumpelverein waren der Vorsitzende Giovanni Pollice und Referent Mark Haarfeldt vor Ort.

Neben einem vielfältigen kulturellen Rahmenprogramm ging es vor allem um politische Botschaften, um die gewerkschaftlichen Kernthemen: den Einsatz für gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit. Aber im Lichte der jüngsten Entwicklungen standen auch die menschlichen Werte stärker denn je im Vordergrund: Solidarität mit den Flüchtlingen, das Miteinander in Vielfalt und der Kampf gegen jede Form von Ausgrenzung. So stand der Auftakt des Mitgliederfestes im Zeichen interreligiöser Verständigung. Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften überbrachten ihr Grußwort.

Edi Glänzer, stellvertretende Vorsitzende der IG BCE, unterstrich das Motto der gemeinsamen Veranstaltung: „Wir als IG BCE stehen ein für Frieden, Gerechtigkeit und Toleranz!“ Der einsetzende Nieselregen bei der offiziellen Eröffnung am Mittag durch den Vorsitzenden Michael Vassiliadis tat der Festtagsstimmung keinen Abbruch. Zu Tausenden standen die IG-BCE-Mitglieder vor der Hauptbühne, auf der auch die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, vertreten war. Dass die Werte der Gewerkschaft, den Schwächeren zu helfen, für alle Menschen gelten, sei nicht nur ein Ideal der IG BCE, sondern auch Handlungsauftrag, betonte Michael Vassiliadis in seiner Rede. Er rief die Mitglieder auf, an der IG-BCE-Spendenaktion für Flüchtlinge teilzunehmen.

Am Ende des Tages gingen 125.000 Euro an Spenden ein, weitere 125.000 stellt die IG BCE als Aktionsbudget für die Gewerkschaftsuntergliederungen vor Ort bereit. Als Zeichen der Verständigung und des Sich-Kennenlernens nahmen am Mitgliederfest auch 30 syrische Flüchtlinge aus dem Bezirk Dortmund-Hagen teil. Darüber hinaus hat die IG BCE ganz praktische Schritte unternommen, um den Flüchtlingen den Einstieg in das Arbeitsleben zu erleichtern. Gemeinsam mit dem Bundesarbeitgeberverband Chemie wurde das Ausbildungsprojekt „Start in den Beruf“ für junge Flüchtlinge erweitert. Es sollen zusätzlich 125 neue Ausbildungsplätze geschaffen werden. „Nach 125 Jahren ist das eine neue Offensive der Mitmenschlichkeit“, unter- strich der Vorsitzende und machte deutlich: „Bei uns gibt es keinen Platz für Fremdenfeindlichkeit und Rassismus!“ Ministerpräsidentin Hannelore Kraft betonte, dass auf die Solidarität in dieser Gesellschaft Verlass sei und dankte den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern sowie der IG BCE für ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe.

Die IG-BCE-Jugend Nordost setzte sich an ihrem Aktionsstand mit Ressentiments in der Gesellschaft auseinander. Auf ihrem „Vorurteils-Stuhl“ konnten die Mitglieder selbst erproben, wie tief Vorurteile teilweise verankert sind und wie man sie entkräftet. Der Vorsitzende der „Gelben Hand“ Giovanni Pollice gratuliert der IG BCE und betont deren stetigen Einsatz im Kampf gegen Rassismus: „Die IG BCE ist eine weltoffene, vielfältige Gewerkschaft, die sich immer klar, deutlich und laut gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus positioniert hat. Und das oft in guter Zusammenarbeit mit der ‚Gelben Hand‘. Ich kann nur sagen: Weiter so!“

Mehr Impressionen zu dem Mitgliederfest gibt es im Netz unter: www.igbce.de 

Vorsitzender des Kumpelvereins Giovanni Pollice (l.), zusammen mit Michael Vassiliadis, IG-BCE-Vorsitzender und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft