Kein Platz für Rassismus

Kampagne der GdP-Bundespolizei gestartet

Am 26. August 2014 hat der Bezirk Bundespolizei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) gemeinsam mit dem Verein „Mach meinen Kumpel nicht an!“ die bundesweite Kampagne „Kein Platz für Rassismus – Gegen Hass und Gewalt!“ gestartet. Den Auftakt in Potsdam kann man durchaus als spektakulär bezeichnen. Beschäftigte der Bundespolizei, Sportlerinnen und Sportler des SC Potsdam sowie Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule aßen je eine Banane. Mehrere Hundert bezogen so Stellung gegen Rassismus.

Davon wurde ein Video gedreht, mit dem sich die Beteiligten der Internetkampagne „We are all Monkeys“ anschließen. Die Aktion im Netz entstand als Protest gegen einen rassistischen Vorfall im spanischen Fußball. Bei einem Spiel des FC Barcelona im April hatte ein Unbekannter den farbigen Verteidiger Dani Alves mit einer Banane beworfen. Alves reagierte absolut cool und aß sie einfach auf. Seither rauscht eine Welle durch das Internet. Menschen veröffentlichen Fotos von sich, wie sie in eine Banane beißen und bekunden so ihre Solidarität.

Angehörige der Bundespolizei sind in ihrem Arbeitsalltag häufig hautnah mit der Not und dem Elend von Flüchtlingen konfrontiert, die auf Grund von Verfolgung wegen ihrer Religion oder ethnischen Herkunft gezwungen waren, ihre Heimatländer zu verlassen. Die Schicksale dieser Menschen berühren und gehen unter die Haut. Und das zeigt sich auch in Kleinigkeiten. So berichtete der Vorsitzende der GdP-Bundespolizei, Jörg Radek, von Kolleginnen und Kollegen, die ihre Kaffeekasse geplündert haben, um angekommenen Flüchtlingen etwas zu essen zu besorgen, weil das Aufnahmelager geschlossen war. Anja Scheuermann von der Vorstandsverwaltung der GdP-Bundespolizei kennt viele ähnliche Geschichten. So hat die Frau eines Kollegen der Bundespolizei, die in der Großküche eines Krankenhauses arbeitet, dort dafür gesorgt, dass Essen für Flüchtlinge abgezweigt werden konnte. In einem anderen Fall haben GdP-Kolleginnen und Kollegen Geld zusammengeworfen, um eine Wickelunterlage zu kaufen, die eine Flüchtlingsfamilie für ihr Baby brauchte.

Zugleich ist die Polizei oft selbst einem pauschalen Rassismusvorwurf ausgesetzt. Beschäftigte in Bundespolizei und Zoll verrichten vielfach auch im Ausland ihren Dienst und werden in Krisenregionen wie dem Kosovo oder in Afghanistan im Rahmen internationaler Polizeimissionen der Vereinten Nationen eingesetzt. Ihre Arbeit trägt dazu bei, dass die Wunden geheilt werden, die zum Beipsiel durch ethnische Konflikte gerissen wurden. Gerade für sie sind Unterstellungen des Rassismus nur schwer erträglich.

Natürlich möchte die GdP-Bundespolizei mit der Kampagne Vorurteile, mit denen Beschäftigte der Bundespolizei in eine fremdenfeindliche Ecke gedrängt werden sollen, beseitigen. Dies soll vor allem dadurch geschehen, dass den Kolleginnen und Kollegen bei Bundespolizei und Zoll die Möglichkeit geboten wird, selbstbewusst ihre eindeutige Haltung gegen Rassismus zu zeigen und klar zu machen, dass es bei ihnen keinen Platz für Rassismus gibt.

Die Unterstützung der Kampagne durch den Verein „Mach meinen Kumpel nicht an!“ ist für Geschäftsführerin Klaudia Tietze eine Selbstverständlichkeit: „Er ist der Verein aller Gewerkschaften im DGB. Die Gelbe Hand symbolisiert die Arbeit von Gewerkschaften und Aktiven in der Arbeitswelt gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Ausgrenzung insbesondere im Bereich der Arbeitswelt.“ Die Gelbe Hand gibt es jetzt übrigens auch als GdP-Anstecker.

Jetzt sind die GdP-Kreisgruppen aufgefordert, Aktionen gegen Fremdenfeindlichkeit zu starten und davon Videos zu drehen. Diese werden dann auf der Aktionsplattform „Gelbe Hand“ vorgestellt. Laut Jörg Radek, Vorsitzender der GdP-Bundespolizei, haben einige Kreisgruppen bereits mit ersten Vorbereitungen gestartet. Am Frankfurter Flughafen wird ein regelmäßiges Fußballturnier für Aktionen genutzt. Dort ist übrigens der Anteil von Beschäftigten der Bundespolizei mit Migrationshintergrund sehr hoch.

Auf die Ergebnisse kann man gespannt sein. Denn ein Nebenmotiv wird auch noch mitschwingen: Die Aktion zum Auftakt der Kampagne an Originalität zu übertreffen. Das ist völlig legitim, aber nicht ganz einfach. Übrigens: Durch einen glücklichen Zufall hatte ein Potsdamer Obsthändler 1000 Bananen für das Kinder- und Familienfest gespendet.

Das Video kann hier angesehen werden.