Klare Kante gegen rechtes Gedankengut

Rechte Schmierereien auf Toiletten bei BMW in Regensburg entdeckt

Ein Hakenkreuz. Daneben steht: „Hitler war ein guter Mann“. An einer anderen Stelle: „Asylantenheime sollen brennen – ein Hoch auf Adolf Hitler.“ Diese Schmierereien wurden vor Kurzem an den Toilettenwänden des BMW-Werkes in Regensburg entdeckt. Betriebsrat und Unternehmensführung verurteilten dies zutiefst und nahmen die Äußerungen zum Anlass, auf der Betriebsversammlung vor 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz klare Kante gegen jegliches rechtes Gedankengut zu zeigen.

„Wir sind eine bunte und vielfältige Kollegenschaft, die in einem weltweiten internationalen Unternehmen arbeitet. Wir lassen uns von solchen Kleingeistern keine Zwietracht in unsere Gemeinschaft tragen“, bekräftigte der Betriebsratsvorsitzende Werner Zierer bezogen auf den Vorfall und stellte daraufhin eines klar heraus: „Hier im Betrieb ist uns jeder gleich viel Wert, unabhängig seiner Herkunft, seiner Religion, seiner Weltanschauung oder seiner sexuellen Orientierung. Das sollte unser gemeinsames Zielbild sein. Und nur für Kolleginnen und Kollegen, die dazu stehen, möchte ich persönlich der Vertreter sein.“ Auch der anwesende Jürgen Scholz von der IG Metall in Ostbayern machte deutlich, dass ein Schätzungen zufolge werden im Laufe des Jahres rund 400.000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen und auf die Länder verteilt werden. Abgesehen von der zumeist großen Welle an Solidarität auf der einen Seite, aber auch einer Zunahme rassistischer Vorfälle auf der anderen, müssen sich die Kommunen ganz alltagspraktisch auf die Situation einstellen – allen voran Akteure wie die Polizei.

Aus diesem Anlass hat die GdP Niedersachsen Ende Juni in Hannover bei einer Fachtagung die Flüchtlingssituation diskutiert. Unter den rund 120 Teilnehmenden waren zahlreiche Führungskräfte und Personalräte der Polizei. In seiner Einführung betonte der GdP-Landesvorsitzende und Fördermitglied der „Gelben Hand“ Dietmar Schilff, wie wichtig derartiges Weltbild unvereinbar mit den Werten der Gewerkschaft sei. „Menschen mit solchem Gedankengut haben keinen Platz in der IG Metall!“ Man geht bei BMW davon aus, dass es sich bei den Schmierereien um die Tat vereinzelter Gesinnungstäter handle. Der Betrieb hatte sich in der Vergangenheit stark für Flüchtlinge eingesetzt. So gab es Ende letzten Jahres eine Tombola-Spendenaktion für Flüchtlinge, das Geld ging an die lokale „Pro Asyl“-Organisation „Bürgerinitiative Asyl“. Vor rund zwei Wochen fand daran anknüpfend eine von der Jugend- und Auszubildendenvertretung organisierte Podiumsdiskussion statt mit dem BR-Vorsitzenden, Vertretern des Unternehmens und der IG Metall, auch der Oberbürgermeister der Stadt Regensburg folgte der Einladung. Dabei wurde auch die bewegende Geschichte des jungen afghanischen Flüchtlings Asib vorgestellt, der nun bei BMW einen Praktikumsplatz erhält.

Kurz nach dieser Veranstaltung fand man dann die Äußerungen auf der Toilette. Gerade wegen des großen Engagements in diesem Bereich war Werner Zierer einerseits enttäuscht über den Vorfall, appellierte aber gleichzeitig an jeden im Betrieb, sich aktiv gegen Rassismus einzusetzen: „Ich bin überzeugt, dass es sich dabei nur um sehr vereinzelte, frustrierte Gesinnungstäter handelt. Aber ich fordere heute alle dazu auf, diesen Leuten, die ich nicht als Kollegen bezeichnen möchte, bei jeder Wahrnehmung oder Äußerung entgegenzutreten. Selbst wenn ihr armseliges Medium nur Toilettenwände sind.“