Kreative Zeichen gegen Rassismus und Rechtsextremismus

Beiträge im Wettbewerb „Die gelbe Hand“ 2020/21 ausgezeichnet

Am 16. April war es endlich soweit: Die Preisträger*innen unseres diesjährigen Wettbewerbs „Die Gelbe Hand“ wurden bekannt gegeben! Gewonnen hat die Dortmunder DIDF-Jugend mit ihrem Beitrag zur Aufklärung der NSU-Morde; insgesamt sechs Beiträge wurden prämiert.

Erstmals verlieh unser neuer Vorsitzender Dietmar Schäfers die Auszeichnungen: „Wir müssen zwar diesmal die Preise digital vergeben – aber trotz Pandemie setzt ihr mit euren kreativen Beiträgen klare Zeichen gegen Rassismus und Rechtsextremismus!“ Er appellierte an alle zuständigen Politiker*innen, Demokratieunterricht in die Lehrpläne aufzunehmen: „Deutschland braucht Demokratinnen und Demokraten, denn sie sind das Fundament unserer solidarischen Gesellschaft!“

Der Wettbewerbsschirmherr und DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann hob hervor, wie erschreckend sich das politische Klima in den letzten Jahren verändert habe: „Wir erleben Hass und Ausländerfeindlichkeit, rassistische und antisemitische Übergriffe und einen parlamentarisch verfestigten Rechtspopulismus, den ich nicht für möglich gehalten hätte. Dem müssen wir entschlossen entgegentreten. Der Kumpelverein tut genau das!“ Der Wettbewerb rufe kreativ dazu auf, das Bild einer Gesellschaft zu entwerfen, wie wir sie uns vorstellen: mit gleichen Chancen für alle, unabhängig von Herkunft, Religion oder Lebensweise.

Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte, ebenfalls Schirmherr, sieht uns alle in der Pflicht, gegen den zunehmenden Rassismus, Hass und Ausgrenzung vorzugehen: „Wir müssen zusammenstehen – wo sie die Gesellschaft spalten wollten! Der Kumpelverein macht das seit vielen Jahren. Mit Mut, Haltung und breiten Schultern stehen wir gemeinsam für Solidarität und Demokratie!“

1. Preis: Anklage gegen institutionellen Rassismus und rechte Gewalt Den mit 1.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt die DIDF-Jugend Dortmund für ihren Beitrag „Tag der Solidarität – Gedenken an die Opfer des NSU“. Die DIDF-Jugend ist die Jugendvereinigung der Föderation der Demokratischen Arbeitervereine (Demokratik ??çi Dernekleri Federasyonu), die als Dachverband verschiedener Vereine von türkischen und kurdischen Arbeiter*innen gegründet wurde. Das Video prangert die über Jahre katastrophale Ermittlungsarbeit der Behörden bei der Aufklärung der Mordserie des rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) an. Die jungen Filmemacher*innen beklagen darin den institutionellen Rassismus in Deutschland, rassistische Hetze rechts-terroristischer Gruppen und der AfD sowie rechte Gewalttaten bis hin zu Attentaten und Morden. Und sie richten ihre politischen Positionen und Forderungen an die Justiz und die Politik. Die Antwort der Dortmunder DIDF-Jugend auf Rassismus und rechten Terror: Solidarität und Zusammenhalt! Ihre Botschaft: „Wir können den Rassismus in unserer Gesellschaft nur gemeinsam bekämpfen. Schulter an Schulter gegen Faschismus und Rechtsruck!“

2. Preis: Argumente gegen rechts Den zweiten Preis erhielt eine bundesweite Arbeitsgruppe der ver.di Jugend für ihren „Solidarity Reader“. Das 84-seitige Werk gibt Aktiven im Kampf gegen rechts Argumente an die Hand und soll dabei helfen, auch im alltäglichen (Ausbildungs-)Leben klare Kante zu zeigen. „Der Reader wird bereits viel und gerne in den Gremien der ver.di Jugend genutzt, man findet ihn aber auch in vielen JAV-Büros, in Regalen von aktiven ver.di Jugend Kolleg*innen und in Berufsschulen“, so die Autor*innen. Der Reader ist also bereits ein voller Erfolg – und nun auch noch preisgekrönt!

3. Preis: #Stop – die Hand heben gegen Rassismus Eine Gruppe von Schülerinnen der Beruflichen Schule Berta Jourdan, einer Fachoberschule für Sozialwesen in Frankfurt am Main, gewann den dritten Preis für ihr Video „Deine Hand gegen Rassismus“. Das Video ist eine Collage von Clips, die auf einen Social Media-Aufruf hin entstanden. „Wir wollen mit unserem Video ein Zeichen setzen und Menschen aufmerksam machen auf etwas, das jede*n von uns angeht und betrifft: Rassismus und Rechtsextremismus.“

Weitere Auszeichnungen:

> Sonderpreis Bremen für den Beitrag „Gib ihnen eine Stimme – Klangcollage gegen das Vergessen rechter Gewalt“ von Katharina Diegritz, Aktionsbündnis gegen Rechts „Bremerhaven bleibt bunt!“

> Sonderpreis DGB Jugend Bremen – Niedersachsen – Sachsen-Anhalt für das Gesellschaftsspiel „…und jetzt mal Butter bei die Fische!/…und jetzt mal ehrlich!“ des 3. Lehrjahrs Chemielaborant*innen der BBS Cloppenburg

> Sonderpreis DGB Jugend NRW für die Aktion „Aufstehen für Solidarität und gegen Rassismus #BeginnerTV“ der IG Metall Jugend NRW

Wir gratulieren allen Preisträger*innen!

Weitere Informationen zu den Preisträger*innen mit Links zu ihren Wettbewerbsbeiträgen: www.gelbehand.de

Setz ein Zeichen! - Video der Preisverleihung: www.facebook.com/gelbehand 

Die Preisverleihung fand online mit Wettbewerbsteilnehmer*innen, Laudator*innen, Schirmherren sowie unserem Vereinsvorstand statt und wurde live auf Facebook übertragen.

Das mit dem 1. Preis ausgezeichnete Video gedenkt der Mordopfer des rechtsterroristischen NSU und fordert Politik und Justiz zum entschiedenen Handeln gegen rechte Gewalt und Rassismus auf.

Die Arbeitsgruppe Solidarity Reader (2. Preis) hat sich im Zuge der Proteste der ver.di Jugend gegen den von Neonazis initiierten „Tag der Deutschen Zukunft“ 2019 in Chemnitz gegründet.

Ausgangspunkt des Videos (3. Preis) war die Frage, was die Beteiligten mit Rassismus oder Rechtsextremismus verbinden und nicht mehr akzeptieren wollen.