Literaturtipp: Solidarität – Kooperation – Konflikt

Migrantische Organisierungen und Gewerkschaften in den 1970/80er Jahren

Die Geschichte der Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschland ist geprägt von Auseinandersetzungen: um mehr Rechte und bessere Arbeitsbedingungen, gegen Rassismus und Erwerbslosigkeit. Deutsche Gewerkschaften setzten sich dabei immer wieder für die Belange von Kolleg*innen ohne deutschen Pass ein. Und die Migrant*innen forderten selbst, dass ihre Lage in Betrieb und Gesellschaft Teil der gewerkschaftlichen Agenda sein sollte.

Wie haben sich migrantische und gewerkschaftliche Mobilisierungen in den 1970/80er Jahren gegenseitig beeinflusst? Dieser Frage geht die Publikation „Solidarität – Kooperation – Konflikt“ auf den Grund. Sechs Studien geben Einblicke in lokale Auseinandersetzungen um Arbeitszeitverkürzung, Betriebsschließungen, gewerkschaftliche Mitbestimmung, Beratungs- und Begegnungsarbeit im Stadtteil, rassistische Morde und kommunales Wahlrecht. Die vier Autorinnen erweitern mit diesem Buch die Geschichtsschreibung zu Gewerkschaften um den Blickwinkel der Migration und liefern zugleich Anregungen für aktuelle und künftige Zusammenschlüsse, die für eine „Gesellschaft der Vielen“ eintreten.

Anne Lisa Carstensen, Sabine Hess, Lisa Riedner, Helen Schwenken: Solidarität – Kooperation – Konflikt. Migrantische Organisierungen und Gewerkschaften in den 1970/80er Jahren. VSA: Verlag Hamburg. Juni 2022. ISBN: 978-3-96488-135-9