Mehr denn je: Gewerkschaften und Betriebe engagieren sich

Internationale Wochen gegen Rassismus vom 16. bis zum 29. März 2015

Noch nie gab es in Deutschland so viele Demonstrationen für kulturelle Vielfalt – gleichzeitig schürt Pegida rassistische Vorurteile gegenüber Flüchtlingen und Muslimen. Unter diesen Vorzeichen begannen am 16. März die Internationalen Wochen gegen Rassismus, die unter dem Dach der neugegründeten Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus, gemeinsam mit dem Interkulturellen Rat, organisiert werden. Im Stiftungsrat ist, neben dem ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Claudia Roth (Bündnis 90/ Die Grünen), auch der Vorsitzende des Kumpelvereins, Giovanni Pollice vertreten. Die zentrale Auftaktveranstaltung des Interkulturellen Rates zu den Wochen gegen Rassismus fand dieses Jahr am 16. März in Karlsruhe statt. Neben dem geschäftsführenden Vorstand Jürgen Micksch leiteten auch der Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Dr. Frank Mentrup, sowie die Integrationsministerin des Landes Baden-Württemberg, Bilkay Öney und Fritz Pleitgen, Botschafter der Internationalen Wochen gegen Rassismus, gemeinsam die Aktionswochen ein. Der Kumpelverein war bei der Auftaktveranstaltung durch den Vorsitzenden Giovanni Pollice präsent.

In Anbetracht der jüngsten Ereignisse haben diese Wochen für Deutschland in diesem Jahr eine besondere Bedeutung. Rund 70 bundesweite Organisationen rufen gemeinsam mit dem Interkulturellen Rat dazu auf, sich an den Wochen gegen Rassismus mit Aktionen, Veranstaltungen und Seminaren zu beteiligen. Der DGB, die Mitgliedsgewerkschaften, Landesbezirke und Bezirke, Ortsgruppen und JAVs in den Betrieben, sowie der Kumpelverein werden sich aktiv einbringen.

Die IG Metall veranstaltet beispielsweise am 18. März gemeinsam mit anderen Organisationen in Halle an der Saale eine Podiumsdiskussion zum Thema „Zuwanderung, Migration und Gewerkschaften in Sachsen-Anhalt“. Die Ressortleiterin Migration, Petra Wlecklik, wird als Diskutantin vor Ort sein. Auch in Stuttgart sind die Metaller aktiv: dort findet am 19. März eine Tagesschulung für Vertrauensleute statt, die sich kritisch mit den Pegida-Demonstrationen auseinandersetzt. In Landshut veranstaltet der Migrationsausschuss der IG Metall am 25. März eine Podiumsdiskussion mit einem Fachvortrag unter dem Motto: „Fakten statt Phrasen“. Auch die IG BCE wird zahlreiche Veranstaltungen im Zeitraum der Wochen gegen Rassismus anbieten. Am 18. März wird im Bildungszentrum in Haltern am See der Film „Blut muss fließen“ gezeigt. Ein Dokumentarfilm, der „Undercover“ in der Neonazi-Szene gedreht wurde und auf der Berlinale ausgezeichnet wurde. Der Regisseur Peter Ohlendorf wird zu diesem Anlass vor Ort sein, genauso wie die Leiterin des Bereichs Migration, Regina Karsch. Im anderen Bildungszentrum der IG BCE in Bad Münder wird die bekannte Religionswissenschaftlerin Lamya Kaddor am 25. März einen Vortrag zum Thema „Was ist Islam?“ halten. Gegen Ende der Anti-Rassismus-Wochen, am 28. März, lädt der interkulturelle Arbeitskreis der IG BCE Leverkusen zu einer Besichtigung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln ein.

Auch die Jugend- und Auszubildendenvertretungen in den Betrieben sind in vielfältiger Weise aktiv. Die JAVs von Currenta und Bayer in Leverkusen zum Beispiel werden innerhalb der zwei Wochen Berufsschülerinnen und Berufsschülern ein selbstgedrehtes Video zeigen, in dem sich die Azubis mit Fragen rund um das Thema Toleranz auseinandersetzen. Begleitend werden auf Infoveranstaltungen themennahe Vorträge gehalten. Drei Weltkarten sollen die Migrationsgeschichten der Azubis und ihrer Familien darstellen, und Abdrücke von „Gelben Händen“, dem Symbol des Kumpelvereins, setzen ein buntes Zeichen gegen Rassismus. Den festlichen Höhepunkt bildet die feste Installierung der Metall-Statue mit der „Gelben Hand“, die von Currenta-Azubis vor zwei Jahren angefertigt wurde und nach einer „Deutschland-Tour“ wieder zurück ins Werk kommt.

Der Kumpelverein unterstützt die gewerkschaftlichen und betrieblichen Initiativen und ruft dazu auf, zahlreich an den Veranstaltungen teilzunehmen. Der Vorsitzende, Giovanni Pollice, unterstreicht die Bedeutung des gesellschaftspolitischen Engagements: „Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter müssen uns lautstark engagieren für eine solidarische Gesellschaft. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus bieten eine gute Plattform, um das Thema voranzubringen. Wichtig ist, dass wir danach nicht aufhören – Demokratie muss jeden Tag verteidigt werden!“

Der Überblick über die Aktivitäten ist nur ein kleiner Ausschnitt. Mehr Infos zu Veranstaltungen vor Ort gibt es auf: http://www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de