Mit Kreativität und Hingabe gegen Rassismus

Preise im Wettbewerb „Die Gelbe Hand“ zum 17. Mal verliehen

„Mit unserem Wettbewerb „Die Gelbe Hand“ zeichnen wir jedes Jahr das Engagement junger Menschen in der beruflichen Bildung aus: gegen Rassismus und Rechtsextremismus, für Demokratie, Vielfalt und Solidarität. Die eingereichten Beiträge haben uns wieder berührt und begeistert. Eigentlich verdienen sie alle einen Preis“, betonte unser Vorsitzender Dietmar Schäfers in seiner Begrüßung.

Die Schirmfrau des Wettbewerbs Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes hob hervor: „Heute zeichnen wir junge Menschen aus, die sich für ein solidarisches Miteinander stark machen. Mit kreativen Ideen und Projekten stellen sie sich entschieden gegen Rassismus und Ausgrenzung. Während rechtsextreme Kräfte in Deutschland und Europa erstarken und unsere Demokratie und Freiheit bedrohen, können wir das Engagement für die Vielfalt in unserer Gesellschaft nicht genug würdigen. Herzlichen Dank für den starken Einsatz, weiter so!“

„So, wie wir wissen, dass gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne nicht vom Himmel fallen, wissen wir auch, dass Demokratie kein Geschenk ist, sondern Tag für Tag mit Leben gefüllt und erkämpft werden muss. Die wunderbaren Aktionen und Projekte zeigen hier sehr eindrücklich, wie wichtig das Engagement gegen rechts, gegen Rassismus und Diskriminierung und für eine solidarische und demokratische Gesellschaft ist“, lobte die zweite Schirmfrau Yasmin Fahimi, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

1. Preis: Internationale Wochen gegen Rassismus, Jugend- und Auszubildendenvertretung Evonik Marl, Nordrhein-Westfalen
Die JAV initiiert jedes Jahr zu den IWgR Projekte, mit denen sie auf Rassismus aufmerksam macht und zeigt, was Rassismus mit Betroffenen macht. Ihre Aktionen 2023 unter dem Motto „Bunt ist laut – raise your voice“ – wie einen Flash-mob in der Kantine, eine Menschenkette mit den Azubis in bunten Capes oder bunte Ballons, Banner und Länderflaggen am Werkszaun – präsentieren sie in einem Film zusammen mit Aussagen des Personalvorstands, des Standortleiters und ihrer Ausbilder*innen.

2. Preis: „Ich wähle nicht die AfD, weil ...“, ver.di Jugend Bayern
Im Zusammenhang mit der Landtagswahl in Bayern im Herbst 2023 hat die ver.di Jugend Bayern eine Mitmach-Kampagne auf Facebook und Instagram initiiert. Mitglieder und Aktive haben auf Sharepics jeweils den Satz „Ich wähle nicht die AfD, weil…“ vervollständigt und damit auch auf die arbeitnehmer*innenfeindlichen, demokratiefeindlichen und unsozialen Forderungen der AfD aufmerksam gemacht. Auf negative Kommentare zu der Aktion reagierte die ver.di Jugend mit Videos, die wiederum online gestellt wurden.

3. Preis: „Muscha“, das Comic, Jasmin, Philipp, Jessica, Jonas und Kim, eine Gruppe junger Menschen aus Halle (Saale)
Jasmin, Philipp, Jessica, Jonas und Kim arbeiten in ihrer Freizeit als Projektgruppe gegen Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus. Bei ihren Recherchen stießen sie auf das Schicksal des Sinti-Jungen Josef „Muscha“ Müller aus Halle, der 1944 unter den Nazis mit zwölf Jahren zwangssterilisiert wurde. Seine Geschichte haben sie als Comic gezeichnet, um darüber bei Unterrichtsbesuchen mit Schüler*innen ins Gespräch zu kommen.

Sonderpreis DGB Jugend Nordrhein-Westfalen: Ausstellung „Anne Frank: Antisemitismus im Wandel der Zeit“, Schüler*innen des Berufskollegs Beckum, Nordrhein-Westfalen
Auszubildende zum*zur Technischen Produktdesigner*in haben die Ausstellung gestaltet. Neben Plakatwänden mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten gehören dazu auch ein Virtual Reality-Rundgang durch das Hinterhaus in Amsterdam, in dem Anne Frank sich mit ihrer Familie bis zu ihrem Verrat versteckte, und ein Audio eines Interviews mit einer Zeitzeugin über ihre Jugend in der NS-Zeit. Die Ausstellung nimmt zudem Bezug auf den Nahost-Konflikt und die Rolle von Social Media und Fake News in der Berichterstattung.

Sonderpreis Saarland: „Radeln & Erinnern“ Grenzerfahrungen – Grenzen erfahren, Schüler*innen des Technisch-Gewerblichen Berufsbildungszentrums (TGBBZ) I Saarbrücken, Saarland
Die Schüler*innen haben im Rahmen des Projektes „Radeln & Erinnern“ am TGBBZ I eine App entwickelt, die auf Fahrradtouren entlang der deutsch-französischen Grenze an Orte der Erinnerung an die NS-Zeit führt. Mit Bild- und Tondokumenten erzählt sie von Verfolgung, Ausgrenzung und Widerstand. Die App wurde auch auf französisch übersetzt und wird sowohl von Seiten des TGBBZ I als auch von dessen französischer Partnerschule weiterentwickelt.

Sonderpreis DGB Jugend Rheinland-Pfalz/Saarland: 21.03. in die Köpfe der Gesellschaft, Ortsjugendausschuss (OJA) IG Metall Völklingen, Saarland
Jedes Jahr initiiert der OJA zum Internationalen Tag gegen Rassismus eine Aktion. 2022 war das ein Aktionsstand in der Innenstadt von Saarlouis, an dem es eigens kreierte Postkarten mit dem Appell „Sag Nein zu Rassismus – immer und überall“ sowie selbstgemachtes Popcorn in Tüten mit der Aufschrift: „Rassismus kommt uns nicht in die Tüte“ gab. 2023 produzierte er ein Video, in dem Mitglieder des OJA Schilder mit der Aufschrift: „Nein zu Rassismus“ in verschieden Sprachen zeigen.

Die Veranstaltung schloss Timo Ahr, stellvertretender Vorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland. In seinem Schlusswort betonte er: „Wir müssen jeden Tag für die Demokratie einstehen. Die jungen Kolleg*innen zeigen mit ihren vielfältigen Projekten das dringend notwendige Engagement gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung. Es ist ermutigend zu sehen, wie sie Verantwortung übernehmen und nachhaltige Initiativen ins Leben rufen, sei es im Betrieb, der Berufsschule oder der Gesellschaft.“

Alle prämierten Beiträge mit den Begründungen der Jury und den Laudationen findet ihr hier.

Die Preisträger*innen unseres Wettbewerbs sind am 20. März in der Staatskanzlei des Saarlandes in Saarbrücken geehrt worden. Foto: Pasquale D’Angiolillo

Die Preisträger*innen unseres Wettbewerbs sind am 20. März in der Staatskanzlei des Saarlandes in Saarbrücken geehrt worden. Foto: Pasquale D’Angiolillo