„Seit 1957 ist der Antikriegstag ein Tag des Erinnerns und des Mahnens. Seit 60 Jahren erinnern die Gewerkschaften am 1. September daran, dass es dieser Tag war, an dem Nazi-Deutschland 1939 Polen überfiel und damit den Zweiten Weltkrieg entfachte. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften gedenken an diesem Tag der Schrecken zweier Weltkriege, die über 80 Millionen Tote gefordert haben.
Für uns steht fest: Das unermessliche Leid und das Grauen, das die beiden Vernichtungskriege und die Schreckensherrschaft der Nazis über die Menschen gebracht haben, dürfen sich nie wiederholen", heißt es im diesjährigen Aufruf des DGB zum Antikriegstag: „Deshalb müssen wir unser Bekenntnis zu Frieden, Demokratie und Freiheit immer wieder erneuern. ‚Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!‘ Dafür stehen wir Gewerkschaften! Dafür treten wir mit all unserer Kraft ein!" Wie die Erinnerungskultur in der gelebten Praxis aussieht, zeigt beispielweise die IG BCE-Ortsgruppe in Hamburg-Bergedorf um unser Fördermitglied Necmettin Pamuk.
Die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter der Hamburger IG BCE nahmen am Barmbeker Friedensfest - an dem organisatorisch auch ver.di und die DGB-Jugend beteiligt waren - mit einem Infostand teil, um ein Zeichen für den Frieden und gegen Rassismus zu setzen. „Die Arbeiterbewegung setzt sich seit je her für Frieden und für eine vielfältige und sozial gerechte Gesellschaft ein. Hier mitzumachen lag also auf der Hand!", erklärt Pamuk.
Genau diesen Einsatz für eine Friedenspolitik und gegen Militarisierung fordert der DGB und warnt davor, dass der Frieden auch in Europa nicht selbstverständlich ist: „Die Europäische Union blickt auf mehr als sieben Jahrzehnte friedlichen und demokratischen Zusammenlebens zurück. Das ist Teil der Erfolgsgeschichte der europäischen Integration, die immer auch ein Friedensprojekt war. Und doch zeigt sich in den letzten Jahren, wie brüchig die Friedensordnung und wie labil der demokratische Fortschritt geworden ist, auf die wir Europäer in der Nachkriegszeit vertraut haben. Europa ist keine Insel der Seligen. Wir sind, direkt oder indirekt, an immer mehr Konflikten in unserem nächsten Umfeld beteiligt.
Auch in der EU wächst die Neigung, auf die Schockwellen wachsender globaler Instabilität militärisch zu antworten. (…) Gleichzeitig bröckelt Europa als Wertegemeinschaft von innen heraus: In Polen und Ungarn regieren Jaros?aw Kaczynskis PIS und Viktor Orbáns Fidesz. Auch in vielen anderen EU-Ländern betreiben die Rechtspopulisten erfolgreich Stimmenfang. Europa und Deutschland müssen in dieser neuen Weltunordnung friedenspolitisch Verantwortung übernehmen. Der richtige Ansatz dafür kann nicht sein, die Verteidigungsausgaben massiv zu erhöhen. Stattdessen brauchen wir eine gemeinsame Strategie der friedenssichernden Konfliktprävention. Ziel muss es sein, soziale Spannungen und Ungleichgewichte abzubauen und mit friedlichen Mitteln dafür zu sorgen, dass politische, wirtschaftliche und ökologische Krisen frühzeitig erkannt und abgewendet werden."
Den vollständigen Aufruf zum Download gibt es unter: www.dgb.de/themen/++co++4b2475ea- 6226-11e7-9e0d-525400e5a74a