Verlorene Mitte – Feindselige Zustände

Neue Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung

Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat eine neue Mitte-Studie zur Verbreitung von rechtsextremen, menschenfeindlichen und weiteren antidemokratischen Meinungen in der Gesellschaft vorgelegt. Die aktuellen Ergebnisse machen deutlich: Der Großteil der Deutschen befürwortet die Demokratie, begrüßt die Vielfalt der Gesellschaft und fordert eine Stärkung der EU.

Doch zugleich äußert ein Drittel auch nicht-liberale Einstellungen zur Demokratie, jede fünfte befragte Person (21%) neigt zu rechts populistischen Einstellungen. Dabei ist die Zustimmung zumenschenfeindlichen Vorurteilen in denen letzten fünf Jahren nahezu unverändert. Das gilt vor allem für Abwertungen gegenüber Zugewanderten, Muslim*innen und für Antisemitismus, die seit 2014 hoch sind. Negative Einstellungen gegenüber Asylsuchenden haben sogar zugenommen: Jede zweite befragte Person stimmt negativen Meinungen gegenüber Asylsuchenden zu. Dies ist noch einmal im Vergleich zu 2016 angestiegen, obwohl die Zahl der Asyl suchenden im Befragungszeitraum rückläufig ist. Für unsere Geschäftsführerin Dr. Klaudia Tietze ist das ein untragbarer Zustand: „Die Hälfte der Menschen wertet Geflüchtete pauschal ab. Das zeigt, dass der negative öffentliche Diskurs der letzten Jahre wirkt. Wir müssen noch mehr Begegnung schaffen, wir brauchen mehr Demokratiebildung, um menschenfeindlichen Einstellungen entgegenzuwirken. Als Gewerkschaften und als Gelbe Hand werden wir weiterhin unseren Beitrag leisten, um Zusammenhalt und Demokratie in Betrieb und Gesellschaft zu stärken.“

Dies stellt auch innerhalb der Gewerkschaft eine Herausforderung dar, wie die aktuellen Zahlen belegen. Denn die Zustimmungen zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ist bei Gewerkschaftsmitgliedern höher als bei jenen Befragten, die in keiner Gewerkschaft Mitglied sind. Statistisch signifikant höher ist die Zustimmung bei den Gewerkschaftsmitgliedern zu Rassismus und Sexismus wie auch zur Fremden- und Muslimfeindlichkeit. „Die Befunde sind insofern überraschend, als ein gewerkschaftliches Engagement zumeist mit einer höheren Sensibilität für Fragen der Solidarität und des Rassismus in Zusammenhang gebracht wird. Hieran zeigt sich eine Verschiebung der Diskurse nach rechts, die weiter untersucht und diskutiert werden sollte“, heißt es in der Studie.

Mehr Informationen zu der Studie und den Ergebnissen findet ihr unter:https://www.fes.de/forum-berlin/gegen-rechtsextremismus/mitte-studie/