Unter dem Motto „Refugees – welcome. Flüchtlinge brauchen unsere Solidarität!“ fand am 16. Januar im Bonner DGB-Haus die Flüchtlingskonferenz des DGB Bonn/Rhein-Sieg statt. Rund 60 interessierte Kolleginnen und Kollegen diskutierten mit Experten aus Wissenschaft, Lokalpolitik und den Gewerkschaften die globalen Ursachen der Flüchtlingsmigration, sowie die kommunalen Herausforderungen der Integration. Auch die Gelbe Hand war mit einem Info-Stand vertreten, um ein sichtbares Zeichen gegen Rassismus zu setzen.
In seiner Begrüßung betonte Bernd Weede, Sprecher des DGB Bonn/Rhein-Sieg, vor dem Hintergrund der Vorkommnisse in der Kölner Silvesternacht, dass sexuelle Übergriffe zu bestrafen seien – unabhängig von der Herkunft der Person: „Vor dem Gesetz sind alle gleich – es darf jetzt keinen Generalverdacht gegen Flüchtlinge geben.“ Die Mitglieder rief er daher zu verstärktem Engagement gegen Rassismus auf: „Wir werden nicht aufhören, uns den Rassisten entgegenzustellen!“
Nach einem Vortrag von Dr. Leininger (Deutsches Institut für Entwicklungspolitik) zu den globalen Fluchtursachen legte Daniel Weber vom DGB Bildungswerk Bund die Position der Gewerkschaften dar. Bessere Teilhabechancen, ein hürdenfreier Zugang zu Bildung und Ausbildung sowie der Kampf gegen Ungleichbehandlung seien gewerkschaftliche Kernanliegen: „Unsere Kompetenz liegt genau da – die Schwächeren in der Gesellschaft und Schutzsuchende vor Ausbeutung zu schützen.“ Welche organisatorischen Herausforderungen die kommunalen Akteure vor Ort zu bewältigen haben, wurde in der anschließenden Podiumsdiskussion deutlich. Diskutanten waren die Integrationsbeauftragte der Stadt Bonn, Coletta Manemann, der Sozialdezernent des Rhein-Sieg-Kreises, Hermann Allroggen, sowie Georg Fenninger vom Deutschen Roten Kreuz in Bonn. Die Moderation übernahm Rainer Bohnet, EVG-Vorsitzender in Bonn. Kurzfristig sei die Unterbringung der Flüchtlinge eine enorme logistische Aufgabe gewesen, langfristig, so die Integrationsbeauftrage Manemann, wünsche sie sich, dass „aus dem Flüchtling der Nachbar werde“. Insgesamt ging ein hoffnungsvolles Signal von der DGB-Konferenz aus – gemeinsam kann Integration gestaltet werden.