„Weiter dagegenhalten“

Fördermitglied Sebastian Ramnitz von Rechten diffamiert und bedroht

„Eine Bedrohungslage ist schon gegeben", erzählt Sebastian Ramnitz. Daher patrouilliert auch die Polizei seit einigen Wochen zum Schutz regelmäßig vor seinem Wohnsitz. Der ehemalige Erzieher Ramnitz ist seit Jahren freiberuflich in der Rechtsextremismusprävention und Jugendbildungsarbeit tätig. Das Fördermitglied der Gelben Hand ist daher der rechten Szene bekannt und ihr schon lange ein Dorn im Auge. Ramnitz fährt auf die Demos, er fotografiert, berichtet und klärt auf. So auch in Köln bei Pegida am 9. Januar, als plötzlich neben ihm ein Böller explodierte. „Ich stand auch neben dem Wasserwerfer der Polizei, es flogen Flaschen und Böller", erzählt der 27-Jährige. Kurz darauf kursierte im Internet ein manipuliertes Video, das angeblich zeigen sollte, wie Ramnitz den Böller gezündet haben soll, um die Pegida- Demo als „eingeschleuster Provokateur" zu diskreditieren. Darunter sein Name, ein Foto, die Überschrift: „Pressevertreter schmeißt mit Böller".

Was danach passierte, glich einer Hetzjagd: „Ich wurde für vogelfrei erklärt", so Ramnitz. Beschimpfungen und Morddrohungen – per Anruf, via Mail, auf Facebook. „Auge um Auge" oder „Hals durchschneiden" waren noch harmlose Varianten. Es gab eine Richtigstellung bei einem Kölner Fernsehsender, auch gegenüber der Gelben Hand betonte Ramnitz, dass er niemals einen Böller geworfen habe oder jegliche Gewalt anwenden würde: „Ich bin zur Neutralität verpflichtet und arbeite sehr gut mit der Polizei zusammen." Die Originalaufnahmen des TV-Senders beweisen ebenfalls eindeutig, dass der Böller aus einem schwarzen Block kam. Aber da war die Falschmeldung der Rechtsextremen schon im Netz. Ramnitz will die Drohungen zur Anzeige bringen – „weiter dagegenhalten" ist seine Devise. Die Gelbe Hand steht dabei an seiner Seite.