„Wer sonst, wenn nicht wir?“

Sprachkurse und „Start-Hilfe“ für Geflüchtete bei Bayer

„Das Thema der Integration von geflüchteten Menschen darf nicht nur von Einzelpersonen bearbeitet werden, sondern muss gesamtgesellschaftlich angegangen werden", erklärt Heike Hausfeld, die Betriebsratsvorsitzende der Bayer AG in Leverkusen und fügt selbstbewusst hinzu: „Dafür braucht es eine positive Grundhaltung dem Menschen gegenüber und diese ist bei der Gewerkschaft vorhanden. Wir stehen für Solidarität und Zusammenhalt, wir können die Integration voranbringen. Wer sonst, wenn nicht wir?"

Das dachten sich auch die Verantwortlichen der Bayer AG, als sie sich mit dem Betriebsrat zusammentaten, um zu überlegen, wie man einen gesellschaftlichen Beitrag leisten könnte. Herausgekommen sind die zertifizierten sprachlichen Aufbaukurse für Geflüchtete. Mehrere sind geplant, mittlerweile läuft der zweite Kurs, an dem rund 20 Geflüchtete teilnehmen. Bei erfolgreichem Durchlaufen des Kurses erhalten diese das Sprachzertifikat „B2" des europäischen Referenzrahmens. Die Erfahrung zeige bisher, so Hausfeld, dass oftmals die Erwartungshaltung – auf beiden Seiten – hoch ist und nicht alle den Abschluss schaffen. Im ersten Aufbaukurs haben 13 von 17 das Zertifikat erworben: „Wir müssen jeden da abholen, wo er ist. Die Programme dürfen daher nicht statisch sein." Fünf der ersten Absolventen haben daraufhin einen Platz im Einstiegsprogramm „Start in den Beruf" erhalten, eine Start-Hilfe für benachteiligte Jugendliche in die Ausbildung. Zwei von ihnen stammen aus Syrien, die drei übrigen kommen aus Eritrea, Marokko und Mazedonien. Sie möchten Chemielaborant, Elektroniker für Betriebstechnik oder Chemikant werden. Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichen Nationalitäten seien Normalität bei Bayer, erklärt die Betriebsratsvorsitzende: „Nur solidarisch und gemeinsam können wir etwas erreichen."