Unter dem Motto „Wir leben Gemeinschaft" kamen rund 300 Delegierte der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vom 12. bis zum 16. November in Berlin zusammen, um über die gewerkschaftspolitischen Schwerpunkte der nächsten fünf Jahre zu entscheiden und das Arbeitsprogramm für 2018 zu verabschieden. Der Kumpelverein war die Woche über durch den Vorsitzenden Giovanni Pollice und den Referenten der Gelben Hand, Mark Haarfeldt, vertreten.
Gerade im Lichte der politischen Entwicklungen wurden intensive Gespräche geführt und zahlreiche neue Fördermitglieder traten der Gelben Hand bei – auch durch die große Unterstützung der EVG-Jugend! Bei der Eröffnung gab es ein Novum: Auf dem Podium waren erstmals bei einer solchen Veranstaltung alle anwesenden Vorsitzenden der DGB-Gewerkschaften vertreten, um gemeinsam über die Zukunft der Arbeit zu diskutieren. Wir leben Gemeinschaft – das, so der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner, gelte nicht nur für die EVG – sondern auch innerhalb des DGB.
Neben den Themen rund um gute Arbeit, Mitbestimmung, Digitalisierung und Verkehr wurden bei den Antragsberatungen vor dem Hintergrund des politischen Rechtsrucks auch gesellschafts- und gewerkschaftspolitische Akzente gesetzt. Die Delegierten des Zweiten Ordentlichen Gewerkschaftstages der EVG haben in einer Resolution deutlich gemacht, dass Nationalismus für sie keine Alternative ist. „Der Gewerkschaftstag der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft steht an der Seite von Geflüchteten und von allen, die rassistisch, sexistisch oder aus Gründen ihrer Religionszugehörigkeit diskriminiert und bedroht werden", heißt es in dem Resolutionstext. Der Gewerkschaftstag der EVG mache deshalb insbesondere der AfD deutlich, dass es nach wie vor keinen Raum für rassistische Hetze und menschenverachtende Positionen geben werde.
„Wir werden aber mit den Menschen, die jene Partei nur aus Protest gewählt haben, in den Dialog treten, denn wir wollen ihre Sorgen ernst nehmen und sie für demokratische Grundwerte zurückgewinnen", hatte zuvor der EVG-Vorsitzende, Alexander Kirchner, deutlich gemacht. Wer sich aber aktiv in einer rechten Partei engagiere, habe mit einem Ausschlussverfahren aus der Gewerkschaft zu rechnen. „Wir sagen klar und deutlich, dass für Rassismus in dieser Gesellschaft kein Platz ist", so Alexander Kirchner. Gleichzeitig riefen die Delegierten alle EVG-Mitglieder zum gemeingemeinsamen und friedlichen Protest auf. Die nächste Gelegenheit dazu ergebe sich am 2. Dezember 2017 in Hannover. Dort soll es anlässlich des Bundesparteitags der AfD eine eindrucksvolle Protestveranstaltung unter dem Motto „Bunt und solidarisch gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus" geben.
Während des Gewerkschaftstages wurde auch der Vorstand neu gewählt. Alle Mitglieder wurden im Amt bestätigt: Der Vorsitzende Alexander Kirchner, die stellvertretende Vorsitzende Regina Rusch-Ziemba, der stellvertretende Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel, ebenso EVG-Bundesgeschäftsführer Torsten Westphal und Vorstandmitglied Martin Burkert. Der Gewerkschaftstag hat gezeigt, dass die EVG eine starke Gemeinschaft ist, bei der Solidarität an erster Stelle steht und Rassismus keinen Platz hat.