„Wir leben Gemeinschaft!“

Gastkommentar von Martin Burkert, neuer Bundesvorsitzender der EVG

Wir leben Gemeinschaft. Das ist das Motto, der Slogan unserer Gewerkschaft. Aber natürlich ist so ein Motto kein Selbstläufer. Jeden Tag fordert es uns heraus. Ich erinnere an unsere Aktion #teammichi aus dem vergangenen Jahr. Dabei ging es um Michi, einen Kollegen, der bei unserer „Fair-nach-vorne“-Kampagne deutschlandweit auf Plakaten zu sehen war. Michi ist homosexuell. Und nur deshalb ist er seitdem Beleidigungen und sogar Morddrohungen ausgesetzt: im Betrieb und außerhalb davon. Die Kriminalpolizei ermittelt. Michis Fall ist leider kein Einzelfall.

Rund ein Drittel der LGBTQI-Gemeinde hat am Arbeitsplatz bereits Diskriminierung erlebt. Zur Wahrheit gehört, dass sich im Verkehrssektor Beschäftigte überdurchschnittlich oft nicht trauen, gegenüber Kolleg*innen und Vorgesetzten ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität öffentlich zu machen. Klar ist: Wir als EVG akzeptieren keinerlei Diskriminierung. Eine Drohung gegen eine*n von uns ist eine Drohung gegen uns alle. Denn: Solidarität und Zusammenhalt – das sind die Grundwerte unserer Eisenbahn-Familie. Wir werden die Themen Vielfalt und queer auch in unserer Organisation weiter vorantreiben und in unserer Arbeit, in der konkreten Geschäftsverteilung, fest verankern. Denn wir leben Gemeinschaft.

Der in Würzburg geborene Eisenbahner, Politiker und Gewerkschafter wurde im Oktober zum Vorsitzenden der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gewählt.