Wir sind viele. Wir sind eins.

Der Tag der Arbeit 2017 im Zeichen des Wahljahrs – Schlaglichter und Positionen

 Zum 1. Mai haben sich bundesweit 360.000 Menschen an den knapp 500 Veranstaltungen und Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes beteiligt. Sie standen in diesem Jahr unter dem Motto „Wir sind viele. Wir sind eins". Vieles sei in diesem Jahr anders, hieß es im offiziellen Aufruf des DGB, die Welt habe sich verändert: der Brexit, die Wahl Trumps, Erfolge rechtspopulistischer Parteien und Terroranschläge in europäischen Städten. In dieser schwierigen Situation machten der DGB und die Gewerkschaften im Aufruf deutlich, dass sie „für soziale Gerechtigkeit und eine weltoffene, solidarische Gesellschaft" einstehen. In ganz Deutschland waren die Gewerkschaftsvorsitzenden unterwegs, um diese Botschaft lautstark auf den Marktplätzen der Republik zu verkünden.

Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann betonte in seiner Rede in Gelsenkirchen, dass Rechtspopulisten keine Alternative seien: „Das sind nicht die Interessenvertreter der kleinen Leute. Lassen wir uns nicht blenden, das sind im Kern neoliberale, europafeindliche und oft menschenverachtende, rassistische Parteien, die Europa zerstören wollen. Wir sind nicht nur viele und sehr verschieden, wir sind auch eins: Gegen Rassismus, gegen Ausgrenzung, gegen Rechtspopulisten."

Die Vorsitzende der NGG, Michaela Rosenberger demaskierte in ihrer Mai-Rede in Kiel die Strategie der Rechtspopulisten: „Populismus, Nationalismus, Ausländerhass, Abbau von Sozialstandards und Frauenrechten sind nichts anderes als verlockend schnelle, allzu einfache Antworten auf die großen und komplexen Fragen unserer Zeit." Abschottung könne die Probleme jedoch nicht lösen: „Wir brauchen keine Mauern, sondern Brücken!", forderte Rosenberger.

Das freie Europa ohne Mauern war auch im Hinblick der Wahlen in Frankreich ein zentrales Thema. Damit dieses Europa und auch Deutschland weiterhin offen blieben, sei es wichtig, demokratisch zu wählen, so Alexander Kirchner, Vorsitzender der EVG in Duisburg: „Verschenkt Eure Stimme nicht, denn das nützt nur jenen, die unserer Demokratie schaden wollen", rief er den teilnehmenden der Kundgebung zu.

Des Weiteren sprachen der IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann in Stuttgart sowie IG BCE-Chef Michael Vassiliadis in Essen. Der stellvertretende Vorsitzende der GEW, Andreas Keller, war auf der Kundgebung in Karlsruhe, der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske in Wuppertal. Der Tag der Arbeit 2017 untermauerte die Haltung der Gewerkschaften - für eine sozial gerechte, vielfältige und solidarische Gesellschaft: Wir sind viele. Wir sind eins.

Foto: DGB/ Gerd Kaemper