„Wir wollen ein soziales, ein demokratisches Europa.“

Auszüge aus der Mai-Rede des Vorsitzenden Giovanni Pollice in Einbeck

„Liebe Kolleginnen und Kollegen,

überall feiern wir heute den Tag der Arbeit als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter unter dem diesjährigen Motto „Europa. Jetzt aber richtig!“. Damit machen wir deutlich, was wir als Gewerkschaften für ein Europa wollen: Ein solidarisches Europa, ein Europa, das die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen verbessert, kein Europa der geschlossenen Gesellschaften.Wir wollen kein Europa, in das keiner mehr reinkommt. Wir wollen ein Europa, das offen ist, ein Europa der Chancen, ein soziales, ein demokratisches Europa. Eine gute Zukunft für uns wird es nur in einem friedlichen, weltoffenen, demokratischen, sicheren und sozialen Europa geben.

(…) Es gibt jedoch eine soziale Schieflage, Einkommen und Vermögen sind ungleich verteilt. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Viele Menschen fühlen sich verunsichert und machen sich Zukunftssorgen für sich selbst und ihre Kinder, weil sich unsere Arbeitswelt und Gesellschaft radikal im Umbruch befinden – getrieben durch Globalisierung, Migration, Digitalisierung und den Klimawandel. Die rechten Hetzer und Feinde unserer Demokratie versuchen aus dieser Verunsicherung Kapital zu schlagen – und das mit Erfolg. Sie haben das öffentliche Klima so sehr vergiftet, dass Menschen wieder wegen ihrer anderen Meinung, ihrer anderen Religion, ihrer anderen Hautfarbe verfolgt werden. Wir haben einen Punkt erreicht, wo auch auf den Straßen unseres Landes wieder Menschenjagden stattfinden – denkt nur daran, was letztes Jahr in Chemnitz und Köthen passiert ist. Wohin Hass, Rassismus und rechtsextremer Fanatismus führen können, das haben wir gerade erst wieder mit Entsetzen im neuseeländischen Christchurch erleben müssen.

Wir Gewerkschaften stehen für die demokratische Mehrheit in diesem Land – für Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit und Weltoffenheit! Wir treten gemeinsam für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland und Europa ein. Das ist unsere Kampfansage an die Feinde unserer Demokratie: Ihr werdet unsere Gesellschaft nicht spalten! Nicht mit Eurer Deutschtümelei. Nicht mit Euren Hasstiraden auf Flüchtlinge und den Islam. Nicht mit Eurem Schüren von Rassismus, Angst und Gewalt gegen alle, die aus Eurer Sicht „anders“ sind. Wir stehen für Vielfalt in Einheit. Das ist es, was unsere Gesellschaft zusammenhält. Wir leben in einem offenen Einwanderungsland, in dem alle die gleichen Chancen, Rechte und Pflichten haben. In dem es sozial gerecht für alle Menschenzugehen muss. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Flüchtlinge handelt, die gerade erst bei uns angekommen sind, Menschen, die schon länger in Deutschland leben oder hier geboren sind. Das ist das Gegenteil von völkisch-national. Das ist das Gegenteil dessen,was uns die Rechtspopulisten als Alternative für Deutschland verkaufen wollen.

(…) Liebe Kolleginnen und Kollegen, lasst uns diesen 1. Mai als Tag feiern, an dem wir für soziale Gerechtigkeit und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland und Europa kämpfen.

Glück auf!“

Der Vorsitzende der Gelben Hand, Giovanni Pollice, bei seiner Rede in Einbeck