Sonderpreis NRW

„2. Mai 1933 – Tatort Duisburg“ – ein Projekt der DGB-Jugend Duisburg-Niederrhein

Zum Antikriegstag 2011 war die Wanderausstellung „Seid wachsam,...“ des DGB Bundesvorstandes im Duisburger DGB Haus zu Gast. Die Ausstellung informierte über den gewerkschaftlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Es wurden 16 KollegInnen vorgestellt die im KZ einsaßen und auch zu Tode kamen. Ausgehend von dieser Ausstellung wurde im Kreisjugendausschuss diskutiert, inwieweit auch die Duisburger Gewerkschaftsgeschichte dokumentiert ist und wie der Jugendverband den Widerstand öffentlich machen könnte. Seit mehr als 30 Jahren wird 4 Kollegen gedacht, die am 02. Mai 1933 von den NAZIS ermordet wurden. Ein Gedenkort wurde vor dem DGB Haus erstellt. Jedoch war über deren Leben und Tod nur wenig öffentlich zugänglich. Dies wollte die DGB-Jugend Duisburg-Niederrhein ändern.

Die Projektidee war eine kleine Ausstellung über die 4 Kollegen zu erstellen. Hierfür mussten Materialien aus dem Stadtarchiv und privaten Sammlungen recherchiert und gesichtet werden. Um die Ausstellung über den Antikriegstag hinaus für Schulen, Betriebe und Bildungseinrichtungen nutzbar zu machen, wurden Rollups produziert. Um die Ausstellung auch „mitnehmen“ zu können, wurde eine 30-seitige Broschüre erstellt.

Im Rahmen der Ausstellung wurde am 22. September ein Zeitzeugengespräch mit Adolf Graber (86) durchgeführt. Er erlebte als Kind den 2. Mai 1933 in Duisburg. Als Sohn eines Gewerkschafters und Antifaschisten berichtete er vom Terror der Nazis. Zu dieser Veranstaltung nahmen junge GewerkschafterInnen und Aktive aus anderen Jugendverbänden teil.

Um die Ausstellungen öffentlich zu machen, hat die DGB-Jugend Duisburg-Niederrhein gezielt Schulen und JAVen angesprochen. Hierfür erarbeiteten sie eine Ausstellungsführung. Ehrenamtliche KollegInnen konnten so Schulklassen durch die Ausstellung führen und Diskussionsrunden leiten. An den Führungen nahmen ca. 300 Personen teil.

Broschüre als PDF

Begründung der Jury

DGB-Jugend Duisburg-Niederrhein hat mit ihrer Wanderausstellung zu vier Duisburger Gewerkschaftern, die durch das Nazi Regime ermordet wurden, einen sehr guten Wettbewerbsbeitrag eingereicht. Mit dem Beitrag wird vier ermordeten Gewerkschaftlern aus Duisburg ein Gesicht gegeben. Ihrer wurde zwar jährlich an dem Mordtag im Mai erinnert aber niemand wusste Konkretes von Ihnen.
Nach umfassenden Recherchen im Stadtarchiv und privaten Sammlungen wurden Materialien zusammengestellt und eine Ausstellung aufgebaut. Durch die Wanderausstellung können viele Menschen in Deutschland erfahren, was die vier ermordeten Gewerkschaftler in den 20er und 30er Jahren getan haben. Sie haben sich aktiv für gerechte Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in Duisburg eingesetzt. Im Rahmen der Ausstellung haben die jungen DGB Mitglieder mit Adolf Graber ein Zeitzeugengespräch geführt, an dem viele Aktive aus den Jugendverbänden teilgenommen haben. 3000 Schülerinnen und Schüler haben bisher die Ausstellung gesehen. Der Wettbewerbsbeitrag ist Erinnerung und Ermahnung zugleich, da das Thema leider traurige Aktualität hat. Eine Naziunterorganisation hat es geschafft, 15 Jahre lang unbehelligt in Deutschland Zuwanderer zu ermorden. Deshalb ist es wichtig, insbesondere Jugendliche über die Geschichte zu informieren. Die Wanderausstellung, in die viel Mühe und Kraft geflossen ist, ist ein wichtiger Beitrag dazu.