„Wir machen kein Projekt, wir SIND das Projekt.“, Berufseinstiegsklasse der Otto-Bennemann-Schule

Die an den berufsbildenden Schulen Braunschweigs eingerichteten Flüchtlingsklassen (SPRINT) mündeten im Schuljahr 2017/18 erstmalig in die regulären Unterrichtsklassen. So kam es, dass die Berufseinstiegsklasse der Otto Bennemann Schule divers war. „Noch unterschiedlicher können die Bedürfnisse in einer Klasse kaum sein. Uns eint jedoch ein Ziel – unser erfolgreicher Hauptschulabschluss!“ Die Erfahrungen der ersten Monate in der Klasse zeigten, dass dieses Ziel nur gemeinsam erreicht werden kann. „Diskussionen und Streit darüber, wer ‚besser‘ ist, weil er/sie z.B. einen bestimmten Aufenthaltsstatus hat oder eine andere Nationalität, bringt uns nicht weiter. Wir müssen Toleranz leben, um unser Ziel gemeinsam zu erreichen.“

Als die Klasse überlegte, wie sie am Wettbewerb „Die Gelbe Hand“ teilnehmen kann, wurde ihr bewusst, dass sie kein Projekt gegen Rassismus und für mehr Toleranz durchführen müsse, sondern zwangsläufig selber ein Projekt sei. Deshalb entschieden sich die SchülerInnen einen Videobeitrag über sich selbst zu drehen. Der Film sollte die eigene Schule und weitere Schulen dazu ermutigen, Diversität in ähnlichen Klassen stärker zu nutzen.

Begründung der Jury

In der berufsbildenden Schule Braunschweig findet sich eine Klasse, die sich aus Flüchtlingen und „regulären“ Schüler(inne)n zusammensetzen. Schnell erkannte die Klasse, dass sie DAS Projekt sind. Von den 15 Schüler(inne)n der Klasse sind lediglich zwei ohne Migrationshintergrund. So finden sich in der Gruppe entsprechend verschiedene Nationalitäten, Religionen und Lebensentwürfe, die sich in ihrer Vielfältigkeit gegenseitig ergänzen oder beflügeln.

In der Klasse wird Toleranz täglich gelebt. Unterschiede stehen hier nicht im Vordergrund. Vielmehr geht es darum, zu zeigen, dass Rassismus keinen Platz in einer vielfältigen Gesellschaft haben darf. Daraus entstand ein Film, der den Alltag der Klasse widergibt.

Der selbstverständliche Umgang der Schüler/-innen mit der Situation ist beeindruckend und regt zum Reflektieren der eignen Sichtweisen an. Daher ist der Beitrag für uns preiswürdig und verdient den 3. Platz.