Sonderpreis Bayern

Die Auszubildenden der DB Fernverkehr AG verarbeiteten in ihrem Film „Ausgrenzung findet bei uns keinen ‚Platz‘“ eigene Erfahrungen, die sie während ihrer Arbeit bei der Betreuung der Fahrgäste erlebt haben: „In unserer Arbeit auf dem Zug treten wir regelmäßig mit ukrainischen Geflüchteten in Kontakt, aber erleben auch fremdenfeindliche Reaktionen. Somit haben wir die Situation eines ukrainischen Flüchtlings nachgestellt, der nach Deutschland gekommen ist und im Zug unglaublich rassistische Dinge erlebt.“ Im Film geht es aber um mehr als eine Geschichte nachzuerzählen, es geht um die Haltung der Auszubildenen zum Rassismus: „Wir möchten zeigen, dass wir Azubis mit diesen Themen sensibilisiert sind und insbesondere auch Rassismus nicht akzeptieren. In unserem Unternehmen arbeiten weltweit unglaublich viele Nationen zusammen, sodass Herkunft und Hautfarbe keine Rolle spielen.“ Entsprechend wurde die gelbe Hand als Symbol gegen Rassismus in der Arbeitswelt an vielen Stellen im Film eingebaut und zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Zum Schluss formulieren die jungen Menschen eine klare Positionierung gegen Rassismus. „Wir möchten Menschen dazu bringen, ihr Handeln zu reflektieren und zu überdenken. Dadurch setzen wir langfristig ein Zeichen für Zivilcourage und gegen Fremdenfeindlichkeit,“ erläutern die jungen Menschen die Zielsetzung ihres Projekts.

Begründung der Jury

Die Auszubildenden der Deutschen Bahn Fernverkehr AG erstellten einen sehr vielseitig und ansprechend gestalteten, etwa zweiminütigen Videobeitrag mit der eindeutigen Botschaft: „Fremdenfeindlichkeit ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“.

Der Film zeigt einen jungen Ukrainer, der kein Deutsch spricht. Auf der Suche nach einem freien Sitzplatz im Zug ist er immer wieder mittel- oder unmittelbar von Fremdenfeindlichkeit durch Fahrgäste betroffen. Im Video erfasst die Zugbegleiterin das ausgrenzende Verhalten der Mitfahrenden und entzerrt die Täter-Opfer-Konstellation. Durch ihre engagierte Entscheidung, den jungen Mann in ein freies 1. Klasse Abteil zu setzen, möchte sie ihm gegenüber Wertschätzung entgegenbringen. Schlussendlich bietet sie ihm Schokolade mit den berührenden Worten: „Welcome to Germany“ bzw. „You are Welcome“ an.

Die Auszubildenden produzierten das Drehbuch, klärten die Rollen, organisierten die Requisiten und bildeten Unterstützungsnetzwerke. Dargestellt werden die Protagonisten durch die Auszubildenden selbst, die überzeugend in die Fahrgastrolle schlüpfen. Es werden die Erfahrungen und Erlebnisse der Auszubildenden mit fremdenfeindlichen Situationen und ihre damit verbundene Betroffenheit nachvollziehbar. Doch die Auszubildenden verharren nicht in der Rolle passiver Beobachter*innen ausgrenzenden Verhaltens. Mit dem Film setzen sie sich aktiv und verantwortlich für mehr Gerechtigkeit und für mehr Zivilcourage ein.