Sonderpreis DGB Jugend Bayern

„In Gedenken an Klaus-Peter Beer - Neonazistische Gewalt und antifaschistisches Erinnern in Amberg“

ver.di Jugend  Oberpfalz als Teil des „Bündnis gegen das Vergessen"

1995 wurde Klaus-Peter Beer aufgrund seiner Homosexualität in Amberg von zwei Neonazis ermordet. „Die grausame Tat war lange kein Thema in der Stadt. Erst in letzter Zeit änderte sich dies dank der anhaltenden antifaschistischen Proteste“, berichtet ver.di Jugend Oberpfalz. Inzwischen ist Klaus-Peter Beer offiziell als Opfer rechter Gewalt anerkannt. Die Broschüre „In Gedenken an Klaus-Peter Beer - Neonazistische Gewalt und antifaschistisches Erinnern in Amberg“, die von ver.di Jugend Oberpfalz als Teil des Bündnisses gegen das Vergessen erarbeitet wurde, dokumentiert den jahrelangen Kampf gegen das Vergessen und begibt sich auf die Spuren des Lebens von Klaus-Peter Beer. Daneben gibt die Broschüre einen Einblick in die rechten Strukturen und die Kontinuitäten neonazistischer Gewalt in Amberg von den Achtzigerjahren bis heute. Sie greift zudem das Tatmotiv Homophobie auf und skizziert das diesbezügliche gesellschaftliche Klima zum Zeitpunkt der Tat. „Die Broschüre richtet den Blick jedoch auch nach vorne und enthält Forderungen für ein würdiges Gedenken an Klaus-Peter Beer und den Kampf gegen Rechts,“ erläutern die jungen Gewerkschafter*innen.

Link zur Broschüre: https://bayern.vvn-bda.de/wp-content/uploads/sites/34/2022/09/Klaus-Peter-Beer.pdf

Begründung der Jury

„Zu sagen was ist, bleibt die revolutionärste Tat.“ Dieses Zitat von Rosa Luxemburg beschreibt die Arbeit des Bündnisses gegen das Vergessen ziemlich genau. Nur durch ihren unermüdlichen Einsatz und das jahrelange Engagement wurde der Mord an Klaus Peter Beer auch als das benannt, was er ist – ein neonazistischer Mord. Klaus Peter Beer wurde 1995 von zwei Neonazis auf brutale Art und Weise verprügelt und anschließend in die Vils geworfen – wo er ertrank. Die Mörder wollten es dem „Schwulen zeigen.“ Die Tat bildet damit den traurigen Höhepunkt rechter Gewalt in Amberg. Es ist aber mitnichten ein singuläres Ereignis gewesen. Das Bündnis gegen das Vergessen setzt sich seit vielen Jahren für die Aufarbeitung von neonazistischen, rechten Strukturen vor Ort ein. Vor ziemlich genau 20 Jahren gingen junge Antifaschist*innen in Amberg erstmals auf die Straße, um auf die Missstände aufmerksam zu machen und vor allem das würdige Gedenken an Klaus Peter Beer einzufordern. Die örtliche Politik stellte sich lange Jahre quer und weigerte sich die Geschehnisse anzuerkennen. Ohne das Bündnis wäre auch ziemlich sicher heute noch keine Gedenktafel in der Stadt angebracht worden. Die vorliegende Broschüre setzt sich nicht nur mit den Ereignissen rund um den Mord an Klaus Peter Beer auseinander, sondern gibt auch einen Einblick in die rechten Strukturen und Kontinuitäten neonazistischer Gewalt in Amberg. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung für unsere Demokratie und setzen gleichzeitig ein klares Zeichen gegen rechte Gewalt und Diskriminierung.